Tag der offenen Gartentür:Inspirierte Lebensräume

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Zuletzt nahmen die Familie Nagelmüller und Irene Lang-Reeves 2015 am Tag der offenen Gartentür teil. Heuer sind sie wieder mit dabei. (Foto: Nila Thiel)

Beim 25. jährlichen Besuchstag können sich Gartenbesitzer darüber informieren, was sich im privaten Grün zur Artenvielfalt beitragen lässt.

Von Armin Greune, Starnberg

Bereits zum 25. Mal findet im Landkreis Starnberg der jährliche Tag der offenen Gartentür statt. Angesichts dieses Jubiläums an diesem Sonntag hat Jürgen Ehrhardt, Fachberater für Gartenkultur und Landschaftspflege, für die Schau acht besonders attraktive Anlagen ausgewählt, die in den Vorjahren schon einmal zu besichtigen waren. Darunter finden sich in Krailling und Andechs auch zwei Vereinslehrgärten, deren Mitwirkende ihr Wissen und ihre Erfahrungen an interessierte Hobbygärtner weitergeben wollen.

Am Brunnenweg nördlich von Machtlfing unterhält der Obst- und Gartenbauverein des Dorfs einen Obstbaumlehrgarten. Auf dem etwa 4000 Quadratmeter großen Areal wachsen seit nahezu einem Vierteljahrhundert vorwiegend Apfel- sowie einige Birn- und Zwetschgenbäume. Zuletzt hatte der Verein seine Anlage zum Aktionstag vor 16 Jahren vorgestellt, dieses Mal wird auch eine Imkerin und Kräuterpädagogin über Bienenzucht und den kulinarischen Wert von Wildpflanzen informieren. Kinder der Besucher werden mit einem speziellen Programm unterhalten.

Mit dem Naturerlebnisgarten an der Ecke Fischerfeldstraße und Pentenriederstraße will der Gartenkulturverein Krailling Nachahmer gewinnen, die auch im privaten Grün bedrohten Arten Unterschlupf gewähren. Auf 3000 Quadratmetern Grund ist in fast 30 Jahren ein Biotop entstanden, das etwa mit dem „Himmelsweiher“ Grasfröschen, Erdkröten und Bergmolchen ein Laichgewässer bietet. Staudenhügel, Steinwall, Laubbäume, Hecken, Wildgehölze, Alpinum, Sandarium, Altholz- und Steinhaufen beherbergen eine Vielzahl von Insekten und Kleintieren. Außerdem lockt die Anlage mit Obstgehölzen, einem Bauerngarten, einer Regenwasser-Zisterne und verschiedenen Wiesenformen, darunter auch eine Maibaumwiese.

Immer einen Besuch wert: Der Naturerlebnisgarten des Gartenkulturvereins Krailling bietet bedrohten Arten auf einer Fläche von 3000 Quadratmetern Unterschlupf. Hier ein Foto aus dem Jahr 2003, entstanden am "Himmelsweiher". (Foto: Nila Ripa)

In erster Linie als Lebensraum konzipiert präsentieren sich am Sonntag auch drei Privatgärten. So ist nach sieben Jahren wieder die Anlage der professionellen Gartenplaner Christian Ufer und Renate Richter an der Possenhofener Straße 13 in Starnberg zu bewundern. Der von den Hausbewohnern gemeinsam genutzte Garten bietet unter anderem Spielräume für Kinder und Erwachsene, zwei große Anbauflächen für Gemüse, aber auch viele Rückzugsräume für die Natur. Das Ensemble umfasst einen blühenden Vorgarten, alte Bäume, Wildstrauchhecken, einen Naturteich sowie Stauden- und Sonnenblumenbeete.

Auf einem Hanggrundstück haben sich Elsbeth Scheiner und Jochen Stahl einen bewundernswerten Garten eingerichtet. (Foto: Franz Xaver Fuchs)
Biotop für Mensch und Tier: Das Hanggrundstück im Feldafinger Schaugarten von Elsbeth Scheiner und Jochen Stahl wurde professionell gestaltet. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Wie sich ein Hanggrundstück in ein pflegeleichtes Kleinod für Mensch und Tier verwandeln lässt, kann man in Feldafing im Garten von Elsbeth Scheiner und Jochen Stahl erfahren: Mithilfe eines Naturgartenplaners wurde vor etwa zehn Jahren das Gelände an der Pöckinger Straße 32 terrassiert und Humus entfernt. So entstanden magere, kiesige Beete, die von niedrigen Natursteinmauern aus Gneis umrahmt sind. Die gepflanzten Stauden und Gräser werden weitgehend sich selbst überlassen. Auch zu dieser Anlage gehört ein von einem Bach gespeister, naturnaher Gartenteich, den sogar Ringelnattern aufsuchen.

Auf verschiedenen Ebenen hat Gert Müller sein Hanggrundstück in Herrsching, Waldstraße 13, gestaltet. Hinter dieser Anlage mit Natursteinmauern steckt allerdings „viel Fleiß und gärtnerisches wie handwerkliches Geschick“, weiß Ehrhardt. Im Vorgarten empfängt ein Rhododendronhain die Besucher; im rückwärtigen Bereich öffnen sich Perspektiven auf eine kleine Rasenfläche, Stauden und blütenreiche Sträucher vor dem Hochwald.

„Gartenparadies am Fluss“: An der Gautinger Reismühle sind auch viele Wasserpflanzen zu Hause. (Foto: Nila Thiel)
Aber auch blühendes Grün ist dort zu finden. (Foto: Nila Thiel)

Vor einer ganz anderen Topografie ist das „Gartenparadies am Fluss“ an der Gautinger Reismühle geprägt: Entlang der Würm ist ein vielseitiger Gemeinschaftsgarten mit alten Obstbäumen, Blumenrasen, Totholzhecken, Ritzengrün und Naturteich entstanden. Auch Staudenbeeten, Rosen, Beerensträucher, Gemüsebeet, Kleingewächshaus und eine alte Kakteensammlung finden Platz. Die großzügige Anlage wurde sowohl vom Landesbund für Vogelschutz als auch vom Landesverband für Gartenbau als strukturreicher Naturgarten ausgezeichnet. Zuletzt nahmen die Familie Nagelmüller und Irene Lang-Reeves 2015 am Tag der offenen Gartentür teil.

Jakob Blätte präsentiert seinen gänzlich anders gearteten Garten an der Waldschmidtstraße 8a in Tutzing bereits zum wiederholten Mal, zuletzt 2018. Inspiriert von vielen Japanreisen hat er mit viel Liebe zum Detail einen Zen-Garten als Hort der Ruhe angelegt – genauer: einen „Trockenlandschaftsgarten“ (karesansui) in Kombination mit einem Teegarten (roji), wie Ehrhardt erläutert. Alle Gestaltungselemente wie Laternen, Pagode, Brücke, Wasserbecken und Jizo-Figuren sind authentische Zeugnisse japanischer Kultur.

Japanisch inspiriert ist der Zen-Garten von Jakob Blätte, der schon 2018 beim Tag der offenen Gartentür dabei war. (Foto: Jakob Blätte/oh)
Der Garten der Familie Bachmaier in Schlagenhofen mit seinen Altholz- und Alteisenskulpturen hat einen besonderen Charme. (Foto: Georgine Treybal)

Eine Sonderrolle nimmt auch die Anlage von Ernst und Ursula Bachmaier in unmittelbarer Nähe zum Wörthsee ein: Den Künstlergarten in Schlagenhofen hat der Hausherr mit eigenen Altholz- und Alteisenskulpturen ausgestattet. „Sie erzeugen einen besonderen Charme“, erklärt Ehrhardt und schwärmt vom Licht- und Schattenspiel der prächtigen alten Bäume und von dem Blick auf den See. Der Garten Am Gremberg 12 gehörte auch im Vorjahr zum Programm und steht heuer wie alle übrigen Genannten am Sonntag, 30. Juni, von 10 bis 17 Uhr offen.

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