Naturdenkmal:Das grüne Juwel

Eichenallee im März

So wie heute standen die Bäume an der Eichenallee Seefeld schon vor 250 Jahren. Die Staatsstraße kam erst sehr viel später, belastet das Naturdenkmal aber um so mehr durch den starken Verkehr und das winterliche Streusalz.

(Foto: Franz Xaver Fuchs.)

Die Eichenallee in Seefeld gehört zu den längsten und schönsten ihrer Art in Europa. An diesem Freitag zeigt der Bund Naturschutz eine Fotoausstellung und erklärt, wie die Bäume gepflegt werden

Von Christine Setzwein, Seefeld

Der älteste Baum der Welt mit dem biblischen Alter von 9950 Jahren soll in Mittelschweden stehen, eine struppige, eher unscheinbare Fichte in einer kargen Landschaft aus Steinen, Flechten und Heide. Mit dem Alter des Bäumchens können es die Eichen in Seefeld nicht aufnehmen, mit dem Erscheinungsbild allemal. Und sie sind mehr, viel mehr. 725 Bäume stehen heute an der Eichenallee, sie sind bis zu 25 Meter hoch, ein Großteil ist um die 250 Jahre alt, weiß das Staatliche Bauamt Weilheim, das für Pflege und Erhalt der Bäume verantwortlich ist. Eichen, deren Stammumfang mehr als einen halben Meter beträgt, sind vermutlich schon vor 1770 gepflanzt worden. An diesem Freitag lädt der Bund Naturschutz Seefeld unter dem Motto "Seefelds Juwel - Die Eichenallee" in den Bahnhof Hechendorf ein.

Die mächtigen Stieleichen an der stark befahrenen Staatsstraße 2068 bilden eine der längsten und schönsten Eichenalleen in Europa. 2,8 Kilometer lang ist die Verbindung von Schloss Seefeld zu den einstigen Schlossgütern der Grafen zu Toerring, der ehemaligen Hofmark Delling und der Schwaige Ettenhofen. Pflanzen ließ sie Anton Graf zu Toerring zwischen 1770 und 1780. Die Allee wird als Kulturdenkmal in der Bayerischen Denkmalliste geführt, ist Teil des Flora-Fauna-Habitat-Gebiets "Eichenalleen und Wälder um Meiling und Weßling" und gehört damit zum Netz Natura 2000. Die Bäume bieten Lebensraum für viele Insektenarten, Fledermäuse - und Hirschkäfer.

Schon seit 1965 wird die Allee gepflegt, wird Totholz entnommen und nachgepflanzt. 1972 wurde bei 225 Eichen die Kronen reduziert, es wurden Stahlseilanker eingebaut und baumchirurgische Eingriffe vorgenommen. Heute sieht das Straßenbauamt bei 120 Bäumen eine "stark nachlassende Vitalität und schwere Schädigungen".

Für das FFH-Gebiet liegt nun der fertiger Managementplan vor, teilt das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Weilheim mit. Interessierte Bürger können ihn bis zum 22. April in den Rathäusern der Gemeinden Seefeld, Weßling und Wörthsee einsehen. Außerdem liegt er bei der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt Starnberg aus. Der Managementplan schafft Wissen und Klarheit über das Vorkommen und den Zustand besonders wertvoller Lebensraumtypen und Arten, über die dafür notwendigen Erhaltungsmaßnahmen, aber auch über die Nutzungsmöglichkeiten für Landwirte und Waldbesitzer. Für Behörden ist das Regelwerk vom 23. April an verbindlich. Für private Grundeigentümer und Nutzer gilt allein das sogenannte Verschlechterungsverbot.

In Seefeld finden immer wieder Aktion für die und an der Eichenallee statt. Es gibt Baumpatenschaften, Feste, Benefizkonzerte und die "Eichenzeit", in der Kindern die Biologie der Eiche erklärt wird, erzählt Ildiko Gaal-Baier. Mit der Veranstaltung an diesem Freitag wollen die Seefelder Naturschützer auf ihr "Juwel" aufmerksam machen. Beginn ist um 17 Uhr mit der Eröffnung der Ausstellung mit Fotos der Eichenallee von Marcus Vetter. Von 19 Uhr an gibt es Vorträge von Almuth Boedecker, der Verfasserin des Pflegewerkes für die Eichenallee, und von Marika Hoyer vom Staatlichen Bauamt Weilheim.

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