Alternative zu Öl und Gas:Nahwärme-Netz für Bachhausen

Der Berger Gemeinderat stellt einen Bebauungsplan für ein privates Projekt auf: Mehr als 40 Hauseigentümer haben Interesse an einer gemeinschaftlich genutzten Hackschnitzel-Heizung.

Von Sabine Bader, Berg

Noch steht es am Anfang, das Nahwärme-Projekt im Berger Ortsteil Bachhausen. Allerdings haben die Gemeinderäte jetzt die Grundvoraussetzung dafür geschaffen: In ihrer Sitzung am Dienstagabend beschlossen sie einstimmig, das Vorhaben zweier privater Bauherrn zu unterstützen und einen Bebauungsplan für das betreffende Grundstück in Bachhausen aufzustellen.

Den meisten Gemeinderäten ist das Projekt nicht neu. Hatte es Florian Zeitler, einer der privaten Initiatoren und Gemeinderat der Bürgerliste (BG), doch bereits im September im "Ausschuss für nachhaltige Entwicklung" vorgestellt. Geplant ist, dass er gemeinsam mit seinem Nachbarn und Arbeitskollegen Manuel Schuster eine Hackschnitzel-Anlage errichtet, an der sich weitere Hauseigentümer aus der Nachbarschaft beteiligen können. Auf die Idee gekommen waren die Männer, weil sie beide alte Öl-Heizungen in ihren Kellern haben, die sie jetzt erneuern müssten. Mit einer Hackschnitzelanlage aber könnten sie Holzabfälle aus ihren eigenen Wäldern und aus den Nachbarwäldern verheizen und dadurch nicht nur Geld sparen, sondern auch einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten.

Die Anlage kostet voraussichtlich mehr als sieben Millionen Euro

Das Vorhaben ist bereits das vierte dieser Art in der Gemeinde am Starnberger See: Sowohl in Mörlbach als auch im geplanten Einheimischen-Modell in Höhenrain sowie am Huberfeld in Berg denkt man über gemeinsame Heizanlagen nach. In Bachhausen allerdings würde - anders als in Mörlbach und Höhenrain - dafür kein kommunaler Grund benötigt, was die Gemeinderäte sichtlich freute. Die Anlage stünde in Gänze auf dem Privatgrund von Manuel Schuster. Wie die Gemeinderäte bereits im Spätsommer in der Ausschusssitzung erfuhren, sind auf dem Gelände zwei Hackschnitzelkessel mit je 200 Kilowatt (kW) Leistung sowie eine Solarthermieanlage geplant. Letztere könnte vor allem im Sommer einen wichtigen Beitrag zur Energiegewinnung leisten.

Ob die beiden Initiatoren die mehr als sieben Millionen Euro teure Anlage in Eigenregie betreiben oder dafür eine Genossenschaft gründen, scheint noch offen zu sein. Laut Zeitler haben bereits an die 40 Hauseigentümer ihr Interesse an dem Vorhaben erklärt. Noch im September hatte er vorgerechnet, dass Anschlussnehmer pro Jahr 1500 bis 2000 Euro im Vergleich zu einer herkömmlichen Heizanlage sparen könnten.

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