Nahverkehr:Empörung über Busfahrer mit Handy am Ohr

Gemeinderäte ärgern sich über lasche Fahrkartenkontrollen und Fahrer, die keine Tickets im Angebot haben. Die Verkehrsmanagerin des Landkreises kennt das Problem.

Von Sabine Bader und Christine Setzwein

Der Landkreis Starnberg und seine Kommunen zahlen viel Geld für den Öffentlichen Personennahverkehr. Dafür wächst das Angebot ständig, es gibt mehr Buslinien, eine höhere Frequenz, bessere und schnellere Verbindungen von den frühen Morgenstunden bis in den Abend. Immer mehr Fahrgäste nehmen dieses Angebot an und steigen um in den Bus. Vor allem in den Westgemeinden wie Wörthsee, Inning, Seefeld, Herrsching und Andechs wurden und werden die Linien verstärkt. Trotzdem bleibt natürlich ein Defizit, das die Kommunen zahlen müssen.

Umso ärgerlicher ist es für Gemeinderäte, wenn sie feststellen, dass es Busfahrer mit den Fahrkartenkontrollen nicht ernst nehmen. Seefelder Gemeinderäte berichteten, dass sie mehrere Male nicht nach Fahrscheinen gefragt worden seien. Es komme auch vor, dass die Fahrer überhaupt keine Tickets im Angebot hätten. Und dass abends eigentlich nur vorne zugestiegen werden darf, interessiere die Fahrer nicht.

Auch in der Gemeinderatssitzung am Mittwoch in Wörthsee gab es Beschwerden. Eine ganze Gruppe Fahrgäste sei umsonst gefahren, weil sie keine Karten kaufen konnten und der Fahrer sie so mitgenommen habe. Auch dass der Stempelautomat nicht funktioniere, sei vorgekommen. Ebenso ist von Busfahrern die Rede, die während der Tour am Handy hingen. Große Lust, sich weiter am Ausbau des Nahverkehrs zu beteiligen, wie jetzt am Ruftaxi-System im westlichen Landkreis, haben einige Gemeinderäte nicht mehr.

All das ärgert nicht nur Bürger wie Gemeinderäte, sondern auch Susanne Münster. Die Verkehrsmanagerin des Landkreises kennt diese Probleme zur Genüge. Die beauftragten Unternehmen müssten ihre Busfahrer aus dem näheren Ausland rekrutieren, um den Bedarf an Fahrern überhaupt decken zu können. "Oftmals verfügen die Leute nicht über gute Deutschkenntnisse", sagt Münster, von der SZ auf die Vorkommnisse angesprochen. Es sei durchaus richtig und vom Landkreis auch so vereinbart, dass die Tickets der Fahrgäste vor Fahrtantritt von den jeweiligen Busfahrern kontrolliert werden müssen.

Auch dürften die Fahrer natürlich ihre Handys während der Fahrt nicht nutzen. "Ein Handy am Ohr während der Fahrt, das geht gar nicht", empört sich Münster. Allenfalls könne der Fahrer sein Headset nutzen, wenn er mit seiner Dienststelle etwas wichtiges abzusprechen habe. Die Fahrer würden vom MVV regelmäßig bei Schulungen über all dies aufgeklärt. Das ultimativ letzte Mittel fürs Landratsamt sei nur, gegen den jeweiligen Betreiber eine Vertragsstrafe zu verhängen. Allerdings sei die Kreisbehörde dann in der Beweispflicht. Das sei das Problem.

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