Nachruf:"Maz" Grimm ist tot

PC-Experte Maz Grimm

Maz Grimm war ein Bastler und Tüftler. Seine Wohnung in Oberbrunn stand immer voll. In der Nacht auf Sonntag ist er im Seniorenzentrum Gilching gestorben.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Von Carolin Fries, Gauting

Er war schwer krank, seit Jahren schon. Doch wer Mathias ("Maz") Grimm begegnete, konnte das kaum glauben. So voller Lebenslust und Energie war dieser Mann, der sich immer an dem aufrichtete, was noch gut war - und nicht beklagte, was alles nicht mehr ging. Er lebte regelrecht vor, dass auch ein Leben mit Behinderung kein unglückliches sein muss. Am Sonntagmorgen ist Maz Grimm im Alter von 59 Jahren gestorben.

Maz Grimm lebte zwei Leben. Zuerst ein gesundes in Mindelheim: Er reiste um die Welt, um im Auftrag großer Unternehmen Computertomografen und Mobiltelefone zu programmieren. Er hatte Elektronik studiert und zusätzlich Fotografie und Grafikdesign. Computertechnik und Programmierung habe er sich selbst beigebracht, sagte er. Er heiratete, wurde Vater einer Tochter, war glücklich. Bis er eines Tages - da war er noch keine 50 - zusammenbrach: Multiorganversagen. Seither war er schwer behindert, schaffte den Alltag nur mit starken Medikamenten und lebte "im Dauerrausch", wie er es einmal nannte.

Das Leben mit der Krankheit lebte er in Oberbrunn bei Gauting. Hier gründete er 2008 in Gauting das Technik-Team, eine Art mobile Werkstatt, die sozial Benachteiligte unterstützt, indem diese die Leistungen vergünstigt in Anspruch nehmen konnten. Er selbst wisse, wie hart es sei, wenn kaum Geld da sei und dann die Waschmaschine ausfalle, begründete er sein Engagement. Vor allem aber kenne er das Gefühl, nicht mehr dazu zu gehören. Maz Grimm schuf sich eine eigene Welt, fand Freunde und Unterstützer. Dann kam der Krebs. Sein letzter Wunsch ging ihm noch in Erfüllung. Er wollte noch einmal Farben und Formen sehen können. Vor zwei Wochen wurde der Graue Star erfolgreich operiert.

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