Süddeutsche Zeitung

Nachruf:Inifrau von Rechenberg ist tot

Sie hatte keine Scheu vor Debatten mit wem auch immer. Und bei ihren Künstlerfesten waren alle willkommen, ob Arbeiter oder Minister. Die Lyrikerin und Malerin Inifrau von Rechenberg, die Ingrid hieß, aber sich selbst den ungewöhnlichen Künstlernamen gab, war davon überzeugt, dass "jeder Mensch eine Quelle von Kreativität ist", wie ihre Tochter Jane Christiana Höchstetter sagt. Rechenberg selbst mischte überall mit, wo Verstand und Herz gefragt waren: Die einstige Kokoschka-Schülerin, die in Gräfelfing aufwuchs, in Stockdorf lebte und nun im Alter von 86 Jahren gestorben ist, engagierte sich in den Siebzigern bei "Mütter gegen den Krieg" und gehörte 1972 zu den Mitbegründern des Kunstvereins Gauting. Sie war bis zuletzt in der Vereinigung aktiv und stiftete einen Kunstpreis zum Thema Liebe, der Ende dieses Jahres erstmals vergeben wird. Außerdem war die gebürtige Düsseldorferin jahrelang Dozentin für Gesamtkunstwerk an der Innsbrucker Sommerakademie für bildende Kunst und Musik, schrieb für die Frauenkulturzeitschrift ab 40, machte bei den "Grägs" mit, den Gräfelfinger Gelegenheitsschreibern, und im Autorenkreis Allgäu. Die Partnergemeinde von Gauting, Clermont l'Hérault, ernannte die Künstlerin zur Ehrenbürgerin. Mit ihrem Mann, dem Juristen und spätberufenen Autor Benno von Rechenberg, zog sie auch noch sechs Kinder groß, einige davon haben künstlerische Berufe gewählt. Inifrau von Rechenberg wird am Freitag im engsten Kreis auf dem Waldfriedhof Gauting bestattet. Abschied von ihr nehmen kann man noch an diesem Donnerstag, 7 bis 16 Uhr, auf dem Friedhof.

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SZ vom 06.05.2021 / sum
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