Nachhaltigkeit:Faszinierende Technik

Kinderklimakonferenz beim BUND; Kinderklimakonferenz

Maxie, Osram, Philipp und Jasmin (v. l.)vom Dominikus-Zimmermann-Gymnasium in Landsberg waren bei der Kinder-Klima-Konferenz in Wartaweil dabei.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Beim Kinder-Klima-Camp in Wartaweil beschäftigen sich 60 Heranwachsende mit Handy und Tablet. Dabei setzen sie sich auch mit der oft menschenunwürdigen Produktion auseinander

Von Amelie Plitt

Herrsching - Wie werden Smartphones, und Tablets hergestellt sowie entsorgt? Ist Handystrahlung gefährlich? Und wie sind die nachhaltig und unter fairen Bedingungen produzierten Alternativen wie das sogenannte Fairphone zu bewerten? Auf diese und viele weitere Fragen suchten die Mädchen und Buben des "Kinder-Klima-Camps" im Naturschutz- und Jugendzentrum Wartaweil vier Tage lang Antworten. 60 Kinder und Jugendliche der fünften bis achten Jahrgangsstufe aus den Montessorischulen Dachau, Inning, Peißenberg und Unterneukirchen sowie zwei Gymnasien aus Landsberg diskutierten und problematisierten die Vor- und Nachteile der rasanten Technikentwicklung und suchten klimafreundliche Lösungsvorschläge.

Von den 60 Kindern haben 50 ein Smartphone - ein klares Zeichen für den voranschreitenden Technikboom. Die jungen Teilnehmer sind technisch versiert und durchdringen die virtuelle Welt besser, als so manch Erwachsener. Der 13-jährige Philipp Melchis etwa liebt es, per "WhatsApp" mit seinen Freunden mehrmals am Tag zu kommunizieren oder bei dem Videoportal YouTube sogenannten Youtubern zu folgen. Der Gymnasiast mag besonders die Youtuber, die im Sportbereich tätig sind und ihr aktives Leben in regelmäßigen Abständen publik machen sowie zahlreiche Sporttipps geben. "YouTube ist cool, weil man hier Videos anschauen kann, wenn im Fernsehen gerade nichts läuft", so Philipp. Aber: Maximal zwei Stunden am Tag verbringe er am Handy, und alleine davon wegkommen könne er problemlos. Was den Handykonsum betrifft, müsse man schon vernünftig bleiben, konstatiert der Junge. Wenn er zu lange am Smartphone sei, würde er ganz schön Ärger mit der Mutter bekommen. Und welche Lehren zieht der 13-Jährige aus dem Klima-Camp? "Ich habe beim Kauf eines Handys immer auf ein besonders schönes Modell geachtet, bei dem auch der Preis stimmt, von nun an will ich aber bei meinem nächsten Smartphone mehr auf die Nachhaltigkeit bei der Produktion achten", sagt Philipp.

Auch Jasmin Winkler fand die "Kinder-Klima-Konferenz" anregend. Besonders gefallen haben ihr die Gruppenarbeiten und Workshops, in denen man viel über Recycling und Produktion von Handys erfahren habe. Es sei faszinierend gewesen zu sehen, aus wie vielen Einzelteilen die Smartphones bestehen, so die 14-Jährige. Auch sie macht von den neuen Medien regen Gebrauch. "YouTube" und "WhatsApp" sind bei ihr, wie bei Philipp, total angesagt. Gegen die Anmeldung bei Facebook sind bisher die Eltern, sagt Jasmin.

Auch der Gymnasiast Osram Kartal liebt die technischen Möglichkeiten, die ihm zur Verfügung stehen. Besonders großer Fan ist er von lustigen Videos und Sprüchen der Online-Plattform "Instagram". Die Videos bei YouTube machen ihn total süchtig, lacht der 13-Jährige. Insgesamt dominieren für ihn die positiven Aspekte in der technischen Entwicklung: "Die Smartphones sind einfach praktisch, sie vereinen zum Beispiel Handy und Kamera in einem Gerät." Früher habe es viele einzelne Geräte gegeben, das sei heute nicht mehr nötig und würde auch viel Geld sparen. Dabei räumt Osram ein, dass er zwar die Kinder-Klima-Konferenz interessant fand und ihn vor allem die menschenunwürdigen Bedingungen der Fabrikarbeiter, die die Handys in den Entwicklungsländern herstellen müssen, schockierten. Aber in seinem Alter sei es wichtig, ein modernes Handy zu haben.

Ganz anderer Ansicht war Maxie Alberg, der mit seinen elf Jahren schon sehr vernünftig wirkt. Er benutze sein Mobiltelefon eher selten und habe es nur dann zur Stelle, wenn er es dringend brauchte. "Am liebsten spiele ich draußen oder mit meinem Bruder", sagt der Gymnasiast. Nach dem Kinder-Klima-Camp will er nun auf ein Fairphone sparen.

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