Nach vielen Konflikten:Neustart für Jugendhaus

Seefeld Jugendhaus

Katharina Weyer, Luis Vicari, Elma Korajac, Philipp Leser und Nicolas Burner (von links) hoffen auf einen guten Start im Jugendhaus Seefeld.

(Foto: Georgine Treybal)

In Seefeld sollen nun die jungen Leute ihren Treffpunkt eigenverantwortlich gestalten - aber ohne Lärm und ohne Vandalismus

Von Christine Setzwein, Seefeld

"Ein tolles Haus", freut sich die Seefelder Jugendreferentin Johanna Senft. Frisch geweißelt die Räume und sehr sauber, ein Billardtisch, ein Kicker und eine Musikanlage versprechen Spaß und Unterhaltung. Fast zwei Jahre lang stand das Seefelder Jugendhaus an der Mühlbachstraße leer, jetzt zieht wieder Leben ein. Möglich machen das Katharina Weyer, die neue Abteilungsleiterin für Jugend, Flüchtlingsangelegenheiten und Obdachlosenfürsorge im Rathaus, und der neue Jugendhausbeirat mit Elma Korajac, 15, Luis Vicari, 16, Nicolas Burner, 17, Philipp Leser, 15, und Semih Ünlü, 15. Die offene Jugendarbeit in Seefeld wagt einen Neustart.

Zum Rundgang durch das wieder eröffnet Jugendhaus waren nicht nur Gemeinderäte, Jugendliche und Presse eingeladen, sondern auch Nachbarn. Die erst einmal skeptisch sind. Zu lange mussten sie unter lauten Partys, betrunkenen Besuchern und den entsprechenden Folgen wie Lärm, Dreck und Vandalismus leiden. "Wir werden das nicht mehr tolerieren", sagte einer der Nachbarn, Peter Obermeier.

"So etwas wird es auch nicht mehr geben", versprach Fritz Cording, Geschäftsleitender Beamter im Rathaus. Dafür, dass das nicht mehr passiert, ist nun Katharina Weyer verantwortlich. Die 54-Jährige wohnt in Planegg und war 19 Jahre lang bei der Stadt Fürstenfeldbruck für Kinder- und Jugendarbeit zuständig. Aus seiner Zeit in Bruck kennen sich Cording und Weyer. Die "alten Kontakte" machten es möglich, dass die Sozialpädagogin zum 1. Juli nach Seefeld wechselte.

Ein glücklicher Zufall wollte es, dass Elma Korajac zur gleichen Zeit ein Schnupperpraktikum bei der Gemeinde machte. Die junge Seefelderin gründete sogleich eine Whatsapp-Gruppe und schaffte es, mehr als zehn Freunde zu mobilisieren, die sich zu einem ersten Ramadama im Jugendhaus trafen. Der Jugendhausbeirat hat auch schon viele Ideen, wie er das Haus füllen möchte. So sollen Hausaufgaben- und Bewerbungshilfen angeboten sowie Lerngruppen gebildet werden. An einem Nachmittag sollen Sechs- bis 13-Jährige zum Spielen eingeladen und so auf den späteren Besuch des Jugendhauses vorbereitet werden. Es soll gekocht und im Garten gegrillt werden, und auch Partys sollen wieder veranstalt werden, freilich höchstens vier Mal im Jahr.

Zielgruppe des Jugendhauses sind alle Seefelder - nicht nur die Oberaltinger - im Alter von 14 bis 18 Jahren. Die Hechendorfer zum Beispiel könnten gut mit dem Bus kommen. Er fährt alle 20 Minuten und hält direkt vor dem Jugendhaus, darauf wies Nachbarin Angelika Obermeier hin.

Was sich die Gemeinde Seefeld und Katharina Weyer zum Ziel gesetzt haben: Alle Jugendlichen, aber auch Kinder, sollen im Jugendhaus eigenverantwortlich, selbstorganisiert und die Freizeit im sozialen Umfeld verbringen können. Weyer: "Alle Besucher sollen in ihrer Entwicklung und Persönlichkeit gestärkt und dazu ermutigt werden, sich zu aktiven, kompetenten und selbstbewussten Menschen zu entwickeln." Außerdem sollen die jungen Menschen für die Belange der Mit- und Umwelt sensibilisiert werden.

Alkohol gibt es im Jugendhaus nicht, außer bei Partys. Dann wird an über 16-Jährige Bier ausgegeben. Kontrolliert wird das Alter anhand vom Personalausweis, den jeder Besucher mitbringen muss. Bei großen Festen werde auch ein Sicherheitsdienst beauftragt, kündigt Elma Korajac an. Das alles für ein friedliches Miteinander mit den Nachbarn. "Wir wollen mit der Nachbarschaft gut zusammenarbeiten", sagt Weyer. "Unser Wunsch ist, dass alles gut klappt und wir keine Probleme haben", meint Korajac. Auf der Wunschliste der Jugendlichen stehen aber auch ein Beamer für Filmabende und neue Sofas.

Aber erst einmal wird gefeiert: Am 13. September steigt von 19 bis 24 Uhr die Eröffnungsparty.

Die Öffnungszeiten im Seefelder Jugendhaus sind: Mittwoch, Donnerstag und Freitag von 15 bis 19 Uhr - auch in den Sommerferien. Der sozial-ökologische Projekttag für Sechs- bis 13-Jährige aus Schulen, Mittagsbetreuung und Horten findet mittwochs von 13 bis 15 Uhr statt.

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