Nach jahrelanger Planung:Baubeginn für Kraillinger Ortsmitte

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Ende Juni soll die Umgestaltung von Paulhanplatz und Margaretenstraße starten. Die Kosten reduzieren sich auf 3,9 Millionen Euro.

Von Carolin Fries, Krailling

Neun Jahre nach Beginn der ersten Überlegungen für eine Umgestaltung der Kraillinger Ortsmitte sollen die Arbeiten nun Ende Juni endlich beginnen. Der Gemeinderat hat in nichtöffentlicher Sitzung zugestimmt, den Auftrag für insgesamt 3,9 Millionen Euro an ein Straßenbauunternehmen aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck zu vergeben. "Sobald wir die Förderzusage der Regierung von Oberbayern haben, geht der Auftrag raus", sagt Bauamtsleiter Sebastian Beel. Wie hoch genau der Zuschuss ausfallen wird, sei noch offen, da nicht alle Maßnahmen förderfähig sind. Von den das Ortsbild aufwertenden Maßnahmen würden aber 60 Prozent der Kosten von der Regierung übernommen.

Die neue Ortsmitte soll Krailling ein Stück weit attraktiver machen, die ansässigen Geschäfte am Ort halten und mehr Verweilmöglichkeiten bieten. Dazu gehört insbesondere die Neugestaltung des Paulhanplatzes sowie die Pflasterung der Margaretenstraße. Die Baumaßnahmen sind unbestritten die umfangreichsten seit vielen Jahren - und ebenso umstritten in der Bevölkerung. Braucht Krailling eine Flaniermeile für Millionen?, fragen die einen. Es gibt viel dringendere Projekte!, mahnen die anderen. Viele Jahre hat der Gemeinderat um eine Lösung gerungen, insbesondere die Gewerbetreibenden im Zentrum wollte man dabei nicht übergehen. In der Bevölkerung stieß das Ergebnis nicht nur auf Zustimmung. Mitglieder der Freien Bürgergemeinschaft (FBK) initiierten zuletzt ein Bürgerbegehren, das allein wegen eines Formfehlers nicht zur Abstimmung kam.

Der bisher eher kahle Paulhanplatz soll später einmal grüner aussehen. (Foto: Nila Thiel)

Gebaut wurde dann trotzdem nicht, weil das günstigste Angebot Ende vergangenen Jahres bei 5,8 Millionen Euro lag. Der Gemeinderat zog die Reißleine und entschied sich für eine neue Ausschreibung. Für diese haben nun fünf Bewerber ihre Dienstleistungen angeboten. Man habe mit deutlich günstigeren Angeboten gerechnet, so Beel, "ein bisschen überrascht" hätten ihn die 3,9 Millionen Euro aber schon. Der zuletzt gültige Kostenvoranschlag habe bei 4,5 Millionen Euro gelegen. Beel begründet das gute Angebot damit, dass die Gemeinde den Firmen viel Zeit für die Umsetzung gegeben habe.

Denn der Großteil der Arbeiten findet erst 2021 statt. Dann soll im Frühjahr die Margaretenstraße im südlichen Abschnitt von der Pentenrieder Straße bis kurz nach der Luitpoldstraße umgestaltet und gepflastert werden. Laut Beel würden die Arbeiten wohl den ganzen Sommer des kommenden Jahres dauern. Heuer will die Gemeinde mit den Vorarbeiten im Kreuzungsbereich Pentenrieder Straße/Mitterweg/Margaretenstraße beginnen. Hier soll der angrenzende Paulhanplatz ein Stück größer werden. Laut derzeitigem Plan sollen Ende Juni die ersten Bodenschichten am Paulhanplatz abgetragen werden, um archäologische Untersuchungen zu ermöglichen. "Es ist sehr wahrscheinlich, dass es hier Bodendenkmäler gibt", sagt Beel.

Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege habe bereits Interesse an Untersuchungen angekündigt. Bis zu acht Wochen seien diese möglich, während parallel von Mitte Juli an Kanalarbeiten des Würmtal-Zweckverbandes stattfänden. Erst am 24. August würden schließlich die Arbeiten der Straßenbaufirma aus dem Nachbarlandkreis beginnen, die etwa drei Monate andauern sollen. Anlieger sowie der Einzelhandel würden rechtzeitig informiert.

© SZ vom 23.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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