Nach dem Großalarm in Starnberg:Nachbarn wollen Brandopfern helfen

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Das Haus an der Starnberger Wiese ist nach dem Feuer im Dachstuhl unbewohnbar. Fahnder suchen nach der Ursache, Anwohner loben die Feuerwehr.

Von Christian Deussing, Starnberg

Der ausgebrannte Dachstuhl in dem jetzt unbewohnbaren Haus an der Starnberger Wiese ist mit einer riesigen grünen Plane abgedeckt und gesichert. Der Besitzer ist einen Tag nach dem Feuer noch immer geschockt, als er mit Brandfahndern der Kripo Fürstenfeldbruck das halbzerstörte Anwesen inspiziert. Nach ersten Erkenntnissen war das Feuer am Mittwochnachmittag im Kaminbereich ausgebrochen. Der Dachboden brannte aus, die Mietwohnung darunter ist verrußt und durch Löschwasser beschädigt.

Noch ist nach Kripoangaben unklar, ob eine fahrlässige Brandstiftung oder ein technischer Defekt vorliegt. Derzeit wird nur ausgeschlossen, dass jemand den Brand vorsätzlich gelegt haben könnte. Der Schaden beläuft sich auf etwa 200 000 Euro. Noch laufen die Ermittlungen, um die genaue Ursache des Unglücks herauszufinden. Erst danach erfolgt die polizeiliche Freigabe für Statiker und Handwerker, um den Dachstuhl wieder zu reparieren.

In dem Haus wohnten zwei befreundete Ehepaare. Sie konnten sich am Mittwoch laut Polizei noch rechtzeitig unverletzt aus dem Gebäude ins Freie retten - darunter ein Rentner, der in einem Starnberger Verein aktiv ist. "Er kann mit unserer Hilfsbereitschaft und Solidarität rechnen", betont ein führendes Mitglied des Vereins.

Auch von anderer Seite wird bereits signalisiert, die Brandopfer unterstützen zu wollen. Eine Nachbarin bietet an, für sie zu waschen oder Mahlzeiten zuzubereiten. Man habe hier in der Siedlung einen "sehr guten Zusammenhalt", betont die Frau. Ihr Ehemann lobt die Feuerwehr, die "so schnell und professionell" den Brand von der Drehleiter aus bekämpft und gelöscht habe. Das Haus des Ehepaars in der engen Sackgasse ist nur etwa fünf Meter entfernt. Der Wind sei zum Glück aus westlicher Richtung gekommen, so dass die Flammen nicht auf ihr Haus übergegriffen hätten, berichten die Starnberger. "Und gut zu wissen, dass die Einsatzkräfte solche gefährlichen Situationen so gut im Griff haben", sagen die beiden Senioren. Dem Vernehmen nach sind die Betroffenen zur Zeit bei Verwandten beziehungsweise in einem Hotel untergekommen.

Wann die Bewohner wieder ihr vor etwa 30 Jahren erbautes Domizil einziehen können, ist derzeit ungewiss. Die Mietwohnung ist versiegelt. Zudem ist noch nicht geklärt, ob das Landeskriminalamt (LKA) oder die Brandschutzversicherung das obligatorische Gutachten erstellt. Das hängt sicher auch von den weiteren Ermittlungen ab, die laut Kripo eben noch Varianten offen lassen. Einige Nachbarn waren während des Feuerwehreinsatzes gegen 15 Uhr am Mittwoch gerade nach Hause gekommen oder waren mit ihrem Hund in der engen Siedlung Gassi gegangen. "Ich dachte von weitem zuerst, dass mein Haus brennen würde", berichtete eine Anwohnerin.

Im Einsatz waren mehrere Feuerwehren mit insgesamt mehr als 100 Einsatzkräften aus der Kreisstadt und der Umgebung; auch Technisches Hilfswerk und Rettungswagen des Roten Kreuzes waren zur Unterstützung herbeigeeilt. Der Einsatz dauerte bis in die Abendstunden an.

© SZ vom 19.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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