Starnberger See:Unterkühlter Stand-Up-Paddler

Hubschraubereinsatz zur Rettung eines Stand Up Paddlers am Starnberger See

Der Hubschrauber der Unfallklinik in Murnau holt den Verunglückten ab und fliegt ihn zur Überwachung ins Krankenhaus.

(Foto: Privat)

Gäste einer Beach Bar in Münsing retten dem Wassersportler das Leben.

Von Carolin Fries, Münsing

Glück im Unglück hat am Freitagabend ein Stand-Up-Paddler gehabt, der bei Münsing auf dem Starnberger See unterwegs war. Der 34 Jahre alte Mann aus dem Landkreis Garmisch-Partenkirchen hatte offenbar die Wassertemperatur von nur zehn Grad unterschätzt und trug lediglich eine Badehose. Nach mehrmaligen Wasserstürzen war er schließlich derart unterkühlt, dass er sich gegen 19.30 Uhr nicht mehr aus eigener Kraft auf sein Board ziehen, geschweige denn ans Ufer retten konnte. Gäste aus dem Restaurant "Zum kleinen Seehaus", die die Hilferufe des 34-Jährigen hörten, retteten dem Mann das Leben.

Dabei hatte der Wassersportler freilich großes Glück, in seiner akuten Notlage lediglich 80 Meter vom Seeufer entfernt zu sein. An der Beach Bar des Restaurants herrschte am Freitagabend reger Betrieb. Als man dort die Hilferufe hörte, "sprangen insgesamt acht Besucher beherzt in das kalte Wasser und eilten dem schreienden und total entkräfteten Mann zu Hilfe", berichtet ein Augenzeuge, der anonym bleiben will. Parallel wurden mehrere Notrufe abgesetzt und von der Rettungsleitstelle umgehend die Wasserwacht, die DLRG, zwei Rettungswagen, ein Notarzt, der Rettungshubschrauber aus Murnau und der Rettungsdienst sowie die Polizei alarmiert.

Den Ersthelfern gelang es gemeinsam, den Verunglückten auf das Board zu hieven und ihn ans sichere Ufer zu bringen. Hier wurde er durch mehrere Ersthelfer, unter anderem einen Intensivpfleger aus dem Krankenhaus Wolfratshausen und einen Medizinstudenten aus München, in Empfang genommen und bis zum Eintreffen der Rettungskräfte betreut und mit privat mitgeführter Ausrüstung umfassend erstversorgt, wie der Augenzeuge berichtet. Er berichtet von einem "wirklich herzergreifenden Beispiel von mitmenschlicher, selbstloser Hilfsbereitschaft", die diesen Vorfall zu einem glücklichen Ende geführt habe. Die Ersthelfer hätten vorbildlich Zivilcourage bewiesen. Nicht nur die acht Personen, die ohne zu zögern ins kalte Wasser gesprungen sind, erwähnt er. "Parallel wurden Notrufe abgesetzt, Decken bereit gestellt und von unzähligen Gästen der Beach Bar mit angepackt, wo es nur ging."

Bereits wenige Minuten nach der Alarmierung traf schließlich die Wasserwacht mit zwei Booten an der Unglücksstelle ein. Die Helfer waren glücklicherweise im Rahmen eines Dienstabends zufällig an ihrer Unterkunft. Durch die Helfer der Wasserwacht wurden die Erstmaßnahmen intensiviert, bis der Rettungshubschrauber aus Murnau die kleine Halbinsel am Restaurant erreichte und "nach einer spektakulären, zentimetergenauen Landung auf der Uferböschung am Waldrand", der Notarzt die weitere Versorgung übernahm.

Der unterkühlte Wassersportler aus Garmisch-Partenkirchen wurde aus Sicherheitsgründen zur weiteren Überwachung ins Unfallkrankenhaus nach Murnau geflogen.

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