Mückenplage in Inning:Erst mal die Regierung fragen

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Im Ort sollen Unterschriften für den Einsatz von BTI gegen Mücken gesammelt werden. Der Gemeinderat spielt auf Zeit

Von Astrid Becker, Inning

Das hatte sich Barbara Wanzke wohl anders vorgestellt. Die Gemeinderätin der Grünen wollte auch in Inning das durchsetzen, was sie gemeinsam mit dem Verein "Mückenplage - Nein, danke" im Nachbarort Eching bereits erreicht hat: möglichst schnell einen Schritt in Richtung Mückenbekämpfung mit Bacillus thuringiensis israelensis (BTI) zu erreichen. Dieses Mittel ist zwar natürlichen Ursprungs. Es gilt aber wegen möglicher negativer Auswirkungen auf die Umwelt als umstritten - bei Wissenschaftlern ebenso wie bei der Mehrheit im Gemeinderat in Inning. In seiner jüngsten Sitzung diskutierte das Gremium daher recht emotional darüber, wie nach dem Mehrheitsvotum in Eching für BTI und der Ankündigung des Vereins, auch in Inning Unterschriften für ein Bürgerbegehren sammeln zu wollen, vorgegangen werden soll.

Drei Alternativen standen dabei im Mittelpunkt: auf das Bürgerbegehren des Mückenbekämpfungsvereins zu warten, dem mit einem Ratsbegehren zu begegnen wie in Eching, oder die Kartierung der Brutstätten von Überschwemmungsmücken in Auftrag zu geben. "Wir wissen nicht, was die Inninger wollen", brachte es Bürgermeister Walter Bleimaier (CSU) gleich mehrmals auf den Punkt. Das sahen auch die Räte so - ebenso wie sich einig waren, dass sich ein Bürgerbegehren wohl nicht vermeiden lassen wird. 330 Unterschriften wären dafür nötig, mehr als 900 Unterschriften haben die Mückenbekämpfer vom Verein bereits in Eching gesammelt, wie Wanzke sagte - "auch in Inning würden wir die nötigen Stimmen leicht zusammen bekommen", ist sie sicher. "Und wenn es kein Ratsbegehren geben sollte, wird es eben ein Bürgerbegehren geben." Doch das kostet die Verwaltung viel Geld. Eine Summe, die man sich womöglich sparen könne, wenn man sich gleich für die Kartierung entscheiden würde, die ja nur als "Bestandsaufnahme" zu verstehen sei - so zumindest ein Argument, das zunächst unter anderem auch die Vize-Bürgermeisterin Monika Schüßler-Kafka (Freie Wähler) vorbrachte: "Ich will auch kein BTI, aber die Kartierung bedeutet noch lange nicht, dass wir BTI einsetzen."

So argumentierte letztlich auch Wanzke, die anders als ihr Parteifreund, Hubert Vögele, und die anderen Räte BTI aber nicht ablehnt. Allerdings unterlief ihr in ihrer Argumentation ein Fehler: Sie brachte eine recht große Überschwemmungsfläche in der Nähe der Autobahn ins Spiel - und damit Schüßler-Kafka gegen sich auf: "Wir reden über Flächen, die keinen was angehen. Diese Fläche beispielsweise gehört meinem Bruder, und der wird als Landwirt einen Teufel tun und dort spritzen", sagte sie. Auch andere Überschwemmungsflächen in der Gemeinde seien in Privatbesitz: "Da kann man ohnehin alles vergessen." Dennoch hielt sie es für wichtig, sich für eine Kartierung erst einmal zu erkundigen, "was wir alles brauchen."

Ähnliches schlug auch der Rathauschef vor: "Wir machen es einfach so wie die Echinger. Wir stellen dieselbe Anfrage an die Regierung." Er habe bereits mit dem dortigen Bürgermeister Siegfried Luge gesprochen: Etwas anderes, als eine Anfrage an die Regierung Oberbayerns zu stellen, unter welchen Voraussetzungen im Falle einer Mückenplage Aussicht auf Genehmigung des Einsatzes von BTI bestünde, sei dort bisher auch nicht geschehen. Eine Antwort darauf sei dort aber noch nicht eingegangen, sagte Bleimaier in der Sitzung.

Ganz einig, ob eine solche Anfrage sinnvoll ist oder nicht, war sich der Rat am Ende nicht. Dennoch wird sich Inning jetzt erst einmal den genauen Wortlaut der Anfrage von Eching besorgen - um dann in einer der nächsten Sitzung zu entscheiden, wie es weitergehen soll in der Gemeinde.

© SZ vom 23.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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