Schifffahrt:MS Phantasie soll auf der Wiese ankern

MS Phantasie Starnberger See

Dampfer auf dem Trockenen: So könnte die MS Phantasie auf der Wiese vor dem Bernrieder Buchheim-Museum einmal stehen. Fotomontage: Buchheim-Museum

  • Die MS Phantasie vom Starnberger See wird außer Dienst gestellt.
  • Das Ausflugsschiff soll im Park des Buchheim-Museums ausgestellt werden.
  • In Zukunft soll es dem Kinderprogramm des Museums Platz bieten.

Von Ute Pröttel, Bernried

Ihren Bug ziert eine voluminöse Galionsfigur mit weiß-blauem Rautenleiberl. Die MS Phantasie war jahrelang das schillerndste Ausflugsboot auf dem Starnberger See. Ein besonderer Anblick ist es, wenn sie in einer lauen Sommernacht von einer ihrer Mondscheinfahrten zurückkehrt. Doch ihre Tage zu Wasser scheinen gezählt. Ende der Saison soll die MS Phantasie außer Dienst gestellt werden und im Park des Buchheim-Museums in Bernried vor Anker gehen. So ist es zwischen der Bayerischen Seenschifffahrt und der Buchheim-Stiftung verabredet.

Für den symbolischen Wert von einem Euro wird die MS Phantasie den Besitzer wechseln. Viele Jahre verkehrte sie zum Museum der Phantasie nach Bernried. Im Inneren stimmten Bilder und andere Ausstellungsstücke, die allesamt an den Schriftsteller, Maler und Sammler Lothar-Günther Buchheim erinnern, bereits auf den Museumsbesuch ein. Doch das nostalgische Ausflugsboot mit der dicken Dame des Chemnitzer Künstlers Karl-Heinz Richter ist in die Jahre gekommen. Es ist nicht barrierefrei zugänglich und aufgrund seiner Länge von 20 Meter war das Anlegen an den Stegen am Ostufer schwierig. Auf dem See ist der kleine, bald 60 Jahre alte Dampfer schon im letzten Jahr nur noch selten im Einsatz gewesen. Bevor die Phantasie auf dem Starnberger See fuhr, war sie bereits als MS Rottach auf dem Tegernsee unterwegs.

Um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie das Schiff auf der grünen Wiese aussehen könnte, hat Museumsdirektor Daniel J. Schreiber schon mal eine Fotomontage anfertigen lassen. Der Gedanke begeistert ihn. Auf die Idee kam er als vor zwei Jahren die MS Utting vom Ammersee auf eine Brücke nach München transferiert wurde, wo sie seit vergangenem Sommer als Kulturschiff und Kneipe dient.

Im Höhenrieder Park wird die MS Phantasie sich in bester Gesellschaft befinden. Dort stehen schon andere fantastische Vehikel: ein Helikopter, der wie ein riesiges Insekt anmutet, und ein alter BMW, der von einer Krake befallen wird. Doch die MS Phantasie soll nicht nur ein weiteres Ausstellungsobjekt im weitläufigen Park des Museum sein, sondern dem Museum Platz verschaffen.

In erster Linie soll hierhin das Kinderprogramm des Museums, das "Labor der Phantasie", ausgelagert werden. Aber Schreiber kann sich durchaus vorstellen, dass das Schiff auch für Kunstevents gebucht werden kann. Eigentlich sollte ein Zirkuszelt Abhilfe schaffen. Dem wollte jedoch die Schlösser- und Seenverwaltung nicht zustimmen.

Jahresempfang im Buchheim-Museum

Der Dampfer wird in bester Gesellschaft sein: Im Park stehen ein Helikopter, der wie ein Insekt anmutet, und ein Auto, das von einer Krake befallen wird.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Das Buchheim-Museum ist auf Expansionskurs. Ursprünglich gebaut für die Kunstsammlung von Lothar-Günther Buchheim, avancierte das Haus zuletzt mit der Leihgabe der Gerlinger Sammlung zum größten Museum für Expressionismus in Süddeutschland. Um mehr Exponate zeigen zu können benötigt das Museum dringend mehr Platz.

Um diesen Wünschen nachkommen zu können, wird im Bernrieder Gemeinderat derzeit ein Bebauungsplan für das Gelände erstellt. Er sieht neben der Sonderfläche für die MS Phantasie auch Erweiterungsmöglichkeiten von rund 200 Quadratmeter am Gebäude von Stararchitekt Günter Behnisch sowie Freiflächen für die Aufstellung von temporären Kunstwerken vor.

Bevor die MS Phantasie Ende der Saison zu neuen Ufern aufbricht, wird sie um einige technische Teile, den Motor und die Tanks erleichtert werden. Der Salon soll mit Werkbänken ausgestattet werden, um so für Workshops geeignet zu sein. Wie genau die MS Phantasie dann zu ihrem neuen Liegeplatz kommt, konnte Michael Grießer von der Bayerischen Seenschifffahrt noch nicht sagen. Sie werde wohl über den See nach Süden geschleppt, an einer geeigneten Stelle ausgekrant und dann per Tieflader an ihren neuen Bestimmungsort gebracht.

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