Modelleisenbahnen in Starnberg:Große und kleine Lokführer

Sammler zeigen ihre schönsten Anlagen in einer Ausstellung im Seniorentreff in Starnberg.

Von Blanche Mamer, Starnberg

Manfred Kühn freut sich. Das selbstgebaute Mini-Karussell funktioniert wieder, die bunten Lichter blinken, die Wagen drehen sich, ein Wackelkontakt hatte das Objekt lahmgelegt. Der 78-Jährige ist ein passionierter Bastler und Spezialist für knifflige Zusatzeinrichtungen wie den Miniatur-Jahrmarkt, der in den Modelleisenbahnenlandschaften besondere Akzente setzen. Kühn ist einer der Organisatoren der Modelleisenbahnausstellung für Jung und Alt im Seniorentreff in Starnberg. Wie sein Kollege Peter Koziol, 68, trägt er eine echte Eisenbahnermütze, was ihn für jeden Besucher sofort als Experten erkennbar macht. Wegen des Wetters ist der Andrang nicht so groß, so dass sie sich für jeden Besucher Zeit nehmen können.

Die Anlagen stammen aus den Jahren 1935 bis heute, haben verschiedene Spurweiten, stammen von allen bekannten Herstellern und werden teils analog, teils digital am Laufen gehalten. "Wir sammeln, spielen, bauen und reparieren", erklärt Koziol. Für Christoph Sening, 79, Richter im Ruhestand, ist es eine Herzensangelegenheit, Baujahr und Geschichte jeder einzelnen Lokomotive genau zu erläutern, die verschiedenen Epochen zu definieren und auf die Raritäten hinzuweisen. Er besitzt etwa 70 Loks und an die 200 Wagen, darunter einige seltene Exemplare, erzählt er. Stolz führt er eine in Handarbeit gebaute Doppelkreuzung vor. Er hat sie von einem Onkel, der bei Märklin arbeitete und sie zusammen mit zwei leitenden Mitarbeitern konstruiert hat. Auf seiner großen Anlage im Keller seines Hauses in Pöcking dürfen auch schon mal seine Enkel, die sieben und acht Jahre alt sind, die Weichen stellen oder die Züge starten. Die Kinder müssten gezielt an das Hobby herangeführt werden, findet Sening.

Der zwölfjährige Simon hat den ersten Schritt zu einem Modelleisenbahnfan bereits hinter sich. Zu Weihnachten hat er ein Starterset geschenkt bekommen, erzählt er. Sein Opa in Aschaffenburg hatte eine schöne große Anlage mit vielen Loks und Zügen. "In den Ferien durfte ich sie fahren lassen", sagt Simon. Nach Opas Tod habe der Onkel die Anlage bekommen. Auch der zehnjährige Julius ist schon "infiziert" und hilft bei den Modelleisenbahnfans aus. Auf Zuruf muss er Weichen bedienen und Lokomotiven starten. "Herr Sening hat ihn eingearbeitet", sagt sein Vater Martin Horst und lacht. Auch er ist seit Kindertagen Modelllokfahrer.

Noch am Donnerstag, 4. Januar, 10 bis 16 Uhr, Seniorentreff Hanfelder Straße.

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