Mobilfunk:Platz für Sendemasten

Gutachter untersucht zehn mögliche Standorte

Von Patrizia Steipe, Weßling

"Reden wir hier von der Quadratur des Kreises?", wollte der SPD-Gemeinderat Claus Angerbauer von Hans Ulrich wissen. Der Gutachter der Firma "Funktechanalyse.de" hatte dem Weßlinger Gemeinderat seine Vorgehensweise bei der Suche nach Standorten für neue Mobilfunkmasten als Ersatz für den Standort auf dem Gasthof Zur Post vorgestellt. Dabei gilt es, eine gute Versorgung zu gewährleisten und die Strahlung wegen etwaiger Gesundheitsgefährdungen zugleich möglichst gering zu halten.

Nachdem sich die drei Mobilfunkbetreiber Telefonica, Telekom und Vodafone mit der Bitte um Unterstützung bei der Standortsuche an die Gemeinde gewandt hatten, hatte diese den Gutachter Ulrich beauftragt, der nun das Zwischenergebnis seiner vergleichenden Standortanalyse vorstellte. Er ist zuversichtlich, dass beide Kriterien "gute Versorgung" und "wenig Strahlung" erfüllt werden könnten. Allerdings müsse die Gemeinde Kompromisse eingehen, zum Beispiel beim Ortsbild. Am unauffälligsten wären die Funkmasten auf Hausdächern mitten im Ort, erklärte Ulrich. Allerdings würden dabei Nachbarn die meiste Strahlung abbekommen. Wird der Mast dagegen auf einer Anhöhe aufgestellt und ragt ein paar Meter über die Baumgrenze hinaus, könne man die Strahlung deutlich reduzieren, aber die Masten beeinträchtigten das Landschaftsbild.

"Mein Leitsatz ist es, elektromagnetische Felder möglichst zu minimieren", sagte Ulrich. Angesichts des hügeligen Geländes um Weßling gebe es mehrere günstige Standorte, vor allem nördlich des Sees wie zum Beispiel im Stocket oder an der Gautinger Straße. Insgesamt hat Ulrich zehn Standorte zur Auswahl, die er in einem Gutachten überprüfen wird. Dabei müssen neben der Strahlung zwei weitere Kriterien berücksichtigt werden. Einerseits sollen alle Haushalte einen guten Handyempfang haben; Ulrich nannte das "Flächenversorgung". Es sollen aber auch große Datenmengen empfangen oder versendet werden können. Das ist die "Kapazitätsversorgung". Beide Ziele könnten nur mit mehreren Masten erreicht werden. Sobald ein Endergebnis vorliegt, soll sich der Gemeinderat auf Standorte einigen, die sie dann den Mobilfunkbetreibern vorschlägt. "Wenn wir Glück haben, einigen sich alle drei auf die zwei bis drei gleichen Standorte und teilen sich die Masten", erklärte Ulrich.

Ob Handystrahlung tatsächlich gefährlich ist, darüber gibt es immer noch keine validen Aussagen, hieß es. Eine gesundheitsgefährdende Beeinträchtigung sei laut Bundesamt für Strahlenschutz "nicht ausschließbar, aber auch nicht nachweisbar", zitierte Ulrich. Wer sich vor starker Strahlung schützen möchte, sollte auch im eigenen Haus aufpassen. "Handys sind die stärkste Strahlenquelle", mahnte Ulrich und empfahl, zumindest abends die Geräte auf Flugmodus zu schalten. Um weitere Strahlung zu verhindern, sollten außerdem Smart-Home-Angebote überdacht werden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: