Mitten in Wörthsee :Besser digital als gar nicht

Aus dem traditionellen Neujahrsempfang im Januar wird nichts - immerhin gibt es Ersatz

Von Christine Setzwein

Es gibt viele Möglichkeiten, die Bürger bei Laune zu halten. Mit Steuersenkungen zum Beispiel. Kostenlosem Nahverkehr. Radwegen. Konzerten. Christkindlmärkten. Feuerwehr-Festen. Lockdown des Lockdowns. Neuer Bauordnung. Nein, Letzteres eher weniger, ist nicht gerade prickelnd. Vieles davon verhindert natürlich die Corona-Pandemie. Beliebte Veranstaltungen werden immer weiter verschoben oder fallen ganz aus, wie der traditionelle Neujahrsempfang der Gemeinde Wörthsee. Immer im Januar lädt Bürgermeisterin Christel Muggenthal - wie auch schon ihre Vorgänger - ein, um sich bei den Menschen zu bedanken, die sich ehrenamtlich sozial, sportlich und kulturell engagieren, die Nachbarschaftshilfe, Brauchtum, Natur- und Klimaschutz hochhalten. Daraus wird heuer nichts.

Sang- und klanglos soll der festliche Abend freilich nicht verschwinden. Darum gibt es auf der Gemeinde-Homepage eine digitale Alternative. Auf der Seite "Neujahrsempfang 2021" können sich die Nutzer durch die Dankesrede der Bürgermeisterin und die Ehrung besonders engagierter Bürgerinnen und Bürger klicken, von den Trägern der Bürgermedaille über die Freiwilligen Feuerwehren zum Obst- und Gartenbauverein springen. Und sich zwischendurch Stückl der "Zwiderwurzn" und der "Jugendbande" der Blaskapelle anhören. Jetzt noch ein paar Häppchen und ein Glas Sekt, und fast wäre der Neujahrsempfang wie immer.

Noch eine wichtige Veranstaltung fällt heuer aus in Wörthsee: das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar. Seit 2009 erinnert die Gemeinde als einzige im Landkreis Starnberg jährlich an die Gräuel der NS-Zeit, abwechselnd im Rathaus und im Jugendhaus. Und das tut sie auch heuer. Auf der Homepage gibt es unter "Gedenktag NS-Opfer" einen Link zu Informationen, Konzerten, Fotos und Filmen zum Thema. Ein Link führt zum DP-Lager St. Ottilien und zu den 400 "Ottilien-Babies", zum "Befreiungskonzert" und damit zum Verein "Kultur am Ammersee" und zu den "Ammerseerenaden".

Mit einer realen Gedenkveranstaltung im Rathaus oder im Jugendhaus ist das nicht zu vergleichen. Aber Bürgermeisterin Christel Muggenthal würde sich freuen, wenn die Wörthseer wenigstens in einem stillen Moment Zeit fänden für das digitale Angebot.

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