Mitten in Starnberg:Vegetarisch düngen

Der Landkreisbewohner rennt nicht jedem Trend hinterher, wenn es aber ums Gemüse geht, kennt er keine Gnade

Von Astrid Becker

Das Schöne an den hiesigen Badegeländen ist, dass dort nicht gleich jedem neuen Trend sinn- und hirnlos hinterher gerannt wird. In diesem Punkt unterscheiden sich die Sonnenanbeter am Starnberger See und Ammersee mal ganz grundlegend von denjenigen, die der Hitze am Meer, sagen wir mal in Spanien, trotzen, indem sie sich von Kopf bis Fuß mit einem Gemisch aus Algen und Asche einschmieren. Um es klar zu sagen: Am Grüne-Männchen-Syndrom leiden die hiesigen Sonnenanbeter nicht. Sie setzen dagegen noch immer gern auf Sonnenmilch, weil l die so schön auf der Wasseroberfläche glänzt.

Wenn es aber um Ernährungstrends geht, kennt der Landkreisbewohner keine Gnade. Das fängt schon in der Kreisstadt an. Mindestens vier Lokale sind allein hier zu finden, die mit Burgerkonzepten hungrige Mäuler stopfen wollen. Das mag zwar nicht in jedem Fall gesund sein, ist dafür aber "in". Vor allem dann, wenn die Wirte dieser Gastronomien nicht nur Rinderhack und Hühnchen in eine Labbersemmel packen, sondern Gemüsepflanzerl. Das ist dem Landkreisbewohner wichtig, was nicht nur die Zahl der Obst-und Gemüseläden der Region belegt, sondern vor allem auch das große Angebot an Salatpflanzen, Strauchtomaten zum Selberziehen, Edelgurken für den heimischen Blumentopf oder Kräuter fürs Gemüsebeet in den hiesigen Gärtnereien.

Damit das alles möglichst schnell und gut gedeiht, wird eifrig gedüngt. Aber nicht mehr mit Pferdemist oder dergleichen. Nein. Mit "Veggie-Dünger". Weil der so gesund ist. Und teuer. Manch intelligente Landkreisbewohner trotzt allerdings auch dem schon wieder und schwört dagegen auf Asche aus seinem heimischen Kamin. Soll ja gesund sein. Vor allem für die Haut.

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