Mitten in Starnberg:Lästige Natur

Mit der Natur ist es so eine Sache: Mal ist es einfach nur Liebe, mal der pure Hass

Von Wolfgang Prochaska

Mit der Liebe zur Natur ist es so eine Sache. Wenn die Natur sich so gibt, wie man es sich in seinen Träumen vorstellt, dann will man sie am liebsten umarmen. Ist ja Liebe! Anders verhält es sich, wenn die Natur sich so gibt, wie sie eben ist: manchmal schön, manchmal lästig, manchmal wild oder anstrengend. Dass sich die Grünen besonders viele Gedanken um ihr Verhältnis zur Natur machen, liegt auf der Hand: Es ist das politische Geschäftsmodell dieser Partei. Im Starnberger Kreistag konnte man am Montag gut beobachten, wie sich dieses Verhältnis, das romantisch grundiert ist, verändert, wenn die Umwelt nicht so schön und angenehm ist, wie man es sich vorstellt. Da klagte die Grünen-Kreisrätin Barbara Wanzke über die Mückenplage am Ammersee. Sie habe die Arbeiten in ihrem Garten einstellen müssen, da sie am vergangenen Wochenende ständig gestochen wurde. Sie äußerte in Richtung Landrat Karl Roth die Bitte, dass man gemeinsam mit den Kommunen eine Lösung suchen möge. Der Nachbarlandkreis Landsberg/Lech wolle etwas tun.

Roth musste leider darauf hinweisen, dass man es landkreisweit mit den Gemeinden nicht hinkriegen werde. Man könne sich höchstens am Monitoring, das der Landkreis in diesem Jahr machen wolle, beteiligen, sagte er und sprach eine schmerzhafte Wahrheit für Wanzke aus: Heuer können wir die Mücken nicht vom Stechen abhalten. Rupert Monn, der frühere Landwirt und Bürgermeistersprecher, klärte Wanzke noch deutlicher auf: "Auch bei solchen Dingen gilt es, mit der Natur ein bissl im Einklang zu leben."

© SZ vom 30.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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