Süddeutsche Zeitung

Mitten in Starnberg:Kreativ mit Kren

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Mit Meerettich lassen sich hübsche Sachen kreieren. Ein Wirt zeigt es

Von OtTO FRITSCHER

Ja, solche Männer braucht das Land, und vor allem die Stadt Starnberg: Helden, Visionäre und Künstler, wobei jetzt mal nicht der Stadtrat gemeint ist, dem solche großen Geister sicher auch nicht schaden würden. Es geht aber nicht um geistige Nahrung, es geht um Wichtigeres, natürlich ums Essen. Um "Küchenkünstler" und "Helden der Küche", und so einen haben wir jetzt in der gastronomisch eher biederen Kreisstadt, in der zu den alt eingesessenen Lokalen der Chinese an der Hauptstraße und der Grieche nebst Döner-Brater am Bahnhofsrondell gehören. Nun aber haben wir einen, "der den aktuellen Zeitgeist auf den Tisch bringt", wie es in der Laudatio hieß. Genug der Geheimnistuerei, Tusch und Bühne frei für Günter Großegger (Foto: Treybal, li.), den Wirt vom "Maximilian's" in der Maximilianstraße, der sein Konzept kürzlich von "Alpiner Küche" auf "Steaks and Burgers" umgestellt hat, wie auch dem neuen Namen des Lokals zu entnehmen ist.

Doch auch bei Burgern ist die Kreativität dieses Mannes kaum zu bremsen, und auch seine Heimat im steirischen Frohnleiten, nahe bei Graz, kann er nicht verleugnen. Und was verwendet der Steirer in der Küche, außer Kernöl natürlich: Kren, Meerrettich also, und das in jeglicher Darreichungsform. Als Rote-Bete-Kren-Cappuccino, als Wolfsbarsch-Piccata mit Krenschaum, als Kren-Stick, als Kren-Chips und Apfel-Kren-Sorbet. Und klar, dass im Schwarzen Angus-Burger Kren-Espuma steckt. Und auch vor den Getränken macht die Experimentierlaune Großeggers nicht Halt: Schon mal einen Kren-Spritz mit getrockneten Apfelringen probiert?

Nun, das durften an diesem Donnerstagmittag einige auserlesene Gäste, darunter Ex-Wiesn-Wirt Sepp Krätz im "Steaks and Burgers", und sie durften auch der Laudatio lauschen, in denen die kulinarischen Ausflüge von Großegger gewürdigt wurden. Und dann erst der Preis, der manchem zwar ein bisschen obszön vorkam, aber so sieht Meerrettich nun mal aus. Verliehen hat den Preis Herbert Hörrlein (Foto re.), Chef der Firma Feldbacher Fruitpartners, die Kren in großem Stil vertreibt. Großegger darf sich nun in eine Reihe mit Spitzenköchen wie Johann Lafer und Alfons Schuhbeck stellen, die den Kren-Award auch schon ergattert haben. Wie lautet doch Großeggers Leitspruch: "Geht nicht, gibt's nicht." Man darf gespannt sein.

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Quelle:
SZ vom 18.09.2015
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