Süddeutsche Zeitung

Mitten in Starnberg:Jubiläumsgeschenk für Pendler

Lesezeit: 1 min

15 Jahre hat es gedauert bis ein Trampelpfad zum Weg wird

Von Wolfgang prochaska

Der Bahnhof Nord in Starnberg kann im kommenden Jahr sein 15-jähriges Bestehen feiern. Im Juni 2001 wurde er feierlich eingeweiht, und viele, die auf dieses Datum blicken, werden wohl denken: Ach, da war die Welt noch in Ordnung. War sie natürlich auch nicht. Finanzkrisen samt Internetcrash hatte es auch schon vorher gegeben und Terroranschläge ebenfalls.

Für viele Starnberger war der neue Haltepunkte mindestens ein Ärgernis. Der damalige Landrat Heinrich Frey wetterte gegen die Pläne der Stadt, die Anwohner sowieso, und als am Ende die Kosten auch noch um Millionen stiegen, sahen sich viele in der Kreisstadt bestätigt: ein überflüssiges Bauwerk. Dabei hatte es die Stadt doch gut gemeint. Der Bahnhof See und damit die Starnberger Innenstadt sollten vom Verkehr entlastet werden. Hier sollten die Buslinien starten und auch enden. Kurz: Als Knotenpunkt des öffentlichen Nahverkehrs war er gedacht.

Die Wogen haben sich inzwischen geglättet. Allerdings wundert sich der Pendler immer noch, warum der Haltepunkt ungeeignet für Regionalzüge ist und warum ein Kreisverkehr angelegt wurde, den keiner als solchen erkennt - nicht mal die Autofahrer. Dass den Fußgängern eine längere Wanderschaft zugemutet wird, wenn sie in Richtung Gewerbegebiet gehen möchten, gehört auch zu den Seltsamkeiten des Bahnhofs Nord und seines Vorplatzes. Ebenso die Bepflanzung des Rondells, die man am besten mit den Worten von Pater Brown beschreibt: "hübsch hässlich".

Die Fußgänger haben sich in all den Jahren durch dieses Niedergebüsch eine Abkürzung getreten, ein schmaler Pfad, der beim Betreten eine gewisse Geländegängigkeit voraussetzt, vor allem nach Regentagen oder im Winter. Nun gibt es aber etwas Erfreuliches zu berichten, sozusagen ein erstes Jubiläumsgeschenk für alle Fußgänger und Pendler: Aus dem Pfad ist ein richtiger Weg geworden, ganz offiziell vom Bauhof angelegt, mit sagenhaften 1,20 Meter Breite. Wie es aus dem Rathaus heißt, hätten sich die ansässigen Unternehmen im Gewerbegebiet diesen Weg für ihre Mitarbeiter gewünscht. Ja, es tut sich was in Starnberg, man muss nur Geduld haben. Was sind schon 15 Jahre?

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.2719710
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 03.11.2015
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.