Mitten in Starnberg:Flanieren auf dem Kirchplatz

Lange wirkte er öde, der Starnberger Kirchplatz, doch langsam wird er belebter

Von Otto Fritscher

Auf der Reeperbahn, nachts um halb eins, sang Hans Albers einst, und beschrieb in seinem Lied das Getümmel und Getriebe im Hamburger Amüsierviertel. Von einem Lied über die Nächte in der Kreisstadt Starnberg ist indes nichts bekannt, was ja vielleicht daran liegt, dass es hier kein Amüsierviertel gibt. Oder vielleicht doch, es weiß nur niemand? Wer sich am vergangenen Mittwochabend bei kühlem, regnerischem Wetter auf den Kirchplatz verirrte, der konnte sich schon mal im falschen Film wähnen: Lockere, jazzige Musik, vom Westwind herübergeweht? Noch dazu live, mit einer Sängerin?

Nein, die Beschallung kam nicht aus der Lago Lounge, dem Lokal am hinteren Ende des Platzes, wenn man von der Wittelsbacher Straße aus den Kirchplatz betritt. Das Café Luna hatte bereits geschlossen, aber in der neuen "Starnberger Eis-Werkstatt" war noch ganz schön was los. Es waren aber Klänge, die von einem Event im neuen Concept Store herrührten.

Neuerdings, so scheint es, belebt sich der sonst oft so öde wirkende Kirchplatz mehr und mehr. Die neue Eisdiele hat offenbar eingeschlagen, die Tische draußen sind tagsüber auch bei kühlerem Wetter gut belegt. Das tut Starnbergs guter Stube gut, dass es hier wieder eine Lokalität gibt, die auch angenommen wird.

Was noch fehlt, ist ein bisschen Grün, auch wenn die Stadtplaner ein paar Pflanzkübel als wenig urban, sondern, im Gegenteil, als störendes Hindernis betrachten. Lassen sich ja wegräumen, die Dinger, wenn etwa Ende Mai wieder die Französische Woche stattfindet. Dann wird der Kirchplatz ein Treffpunkt der besonderen Art. Viele Starnberger verabreden sich hier mit Freunden, die man nur ein oder zwei Mal im Jahr sieht. Nur nachts um halb eins geht's nicht, da sind die Lichter in Starnberg schon aus.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: