Mitten in Krailling:Immer mit der Ruhe

In der Würmtalgemeinde hängen noch immer die Befestigungsschienen der CSU-Wahlplakate aus dem Jahr 2014. Daran wird sich wohl trotz aller Abmahnungen so schnell nichts ändern

Von Carolin Fries

Gelassenheit ist eine immer seltener werdende Tugend unserer Optimierungsgesellschaft. Doch man kann es freilich auch übertreiben. Die Kraillinger CSU jedenfalls scheint den sommerlichen Schlendrian derart zu genießen, dass sie auf die Aufforderungen aus dem Rathaus, doch bitte einmal die Befestigungsschienen für Wahlplakate an so manch einem Laternenmast zu entfernen, gar nicht erst reagiert hat. CSU-Bürgermeisterin Christine Borst gab sich zuletzt machtlos gegen die eigene örtliche Parteispitze: "Es tut mir leid, dass die noch da sind, aber mehr als das fünf Mal anmahnen, kann ich auch nicht."

Wahlplakate? Jawohl, die Schienen scheinen schon länger vergessen. Etwa seit drei Jahren. Womöglich sogar mit Kalkül, nach dem Motto "Nach der Wahl ist vor der Wahl." Mitte August geht sie ja wieder los, die heiße Phase des Wahlkampf. Für die Bundestagswahl im September werden die Ortschaften dann mit freundlichen Gesichtern ausstaffiert. Und auch die Schienen an den Laternen könnte man wieder brauchen. Wieso also alles abmontieren?

Dazu wird es nun vermutlich erst nach der Bundestagswahl kommen. Zwar hat der Bauausschuss am Dienstagabend eine Ersatzvornahme beschlossen, wonach Mitarbeiter des Bauhofes die Arbeit der CSU erledigen werden, und die Gemeinde die Kosten dann den Christsozialen in Rechnung stellt. Selbstverständlich aber wird es noch eine letzte Frist geben. Mit ein bisschen Glück läuft diese bis Mitte August. Dann wäre es der CSU gelungen, die Angelegenheit kaltschnäuzig auszusitzen. Ach, ist der Sommer schön.

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