Schon mal was von Sokrates gehört? Klar, werden die meisten sagen. Das war doch der mit dem Satz: "Ich weiß, dass ich nichts weiß." Und für den Rest gibt es bekanntlich Google. Dort ist sogar recht viel über den berühmten griechischen Philosophen zu finden. Zum Beispiel, dass Sokrates durch einen Trank aus Schierling den Tod fand. Übrigens eine ganz gängige Hinrichtungsart in der Antike. Aber was hatte der große Denker verbrochen? Er hatte zu viele Fragen gestellt. Und zwar in einer Weise, die man sich so ähnlich vorstellen muss, wie in der Krimiserie "Columbo" mehr als 2000 Jahre später. Der Inspektor Columbo jedenfalls stellte sich immer ganz dumm und brachte damit sein Gegenüber durch scheinbar naive Fragen an den Rand des Wahnsinns.
Was das bedeutet, musste am Montag auch der CSU-Gemeinderat Klaus Pittrich erfahren, der mit ein paar Anderen beharrlich gegen den längst beschlossenen Gymnasiumsstandort am Mühlfeld kämpft. Ein junger Mann hatte sich in der Bürgerfragestunde vor der Ratssitzung an Pittrich gewandt und gefragt, ob es nicht doch recht "auffällig" sei, dass ein Teil der Mühlfeldgegner oberhalb des geplanten Gymnasiumstandorts wohne. Ganz naiv und ruhig hat der junge Mann das vorgebracht - und auch eine entsprechende Reaktion darauf bekommen. "Wie können Sie es wagen, mir so eine Frage öffentlich zu stellen? Ich frage Sie ja auch nicht öffentlich, ob Sie ansteckende Krankheiten haben", keifte Pittrich. Dann warf er dem jungen Mann grobe Unterstellungen vor, rechtfertigte sich damit, zwar oberhalb zu wohnen, aber dennoch kein Anlieger zu sein. Und, und, und ... Eine Reaktion, die eines beweist: Der junge Mann muss in Sachen Sokrates noch üben. Denn der bezweckte mit seiner Fragerei Einsicht beim Gegenüber zu wecken. Das ging aber irgendwann nicht mehr gut für ihn aus. Anders war das übrigens bei Columbo: Der wollte seine Gesprächspartner nur in die Enge treiben - und hat damit gewonnen.