Mitten in Gilching:Arme Äpfel

Dem Gilchinger Obst- und Gartenbauverein wurden sämtliche Früchte gestohlen. Wer macht sowas?Und warum?

Von Astrid Becker

Mit der Erkenntnis ist das ja so eine Sache. Was auf den ersten Blick erstrebenswert erscheint, entpuppt sich am Ende als äußerst fatal. Man denke doch einfach mal an Adam und Eva. Tagein, tagaus laufen die beiden in ihrem Paradies herum und direkt an einem Baum mit Äpfeln vorbei, die ihnen noch dazu von einer Schlange angepriesen werden wie heutzutage die Wundermittel gegen Krankheiten und Defizite im Internet. Klar, dass die beiden irgendwann nicht mehr widerstehen können und von den verbotenen Früchten naschen. Die Folgen sollten zumindest Bibelfesten einigermaßen bekannt sein: Adam und Eva erkennen ihre Nacktheit, werden aus ihrem Paradies vertrieben und bringen noch dazu mit dieser Tat alles Übel in die Welt.

Der arme Apfel hingegen kann für all das nichts. Dennoch trägt er den Makel der Tat seit ewigen Zeiten in seinem botanischen Namen herum: "Malus domestica", recht frei übersetzt, das "domestizierte Böse". Doch daran werden die bislang unbekannten Täter nicht gedacht haben, als sie 350 Kilogramm Äpfel aus dem Lehrgartens des Obst- und Gartenbauvereins Gilching an der Weßlinger Straße geklaut haben. Was sie dazu bewogen hat, weiß bislang niemand. Vielleicht war es Habgier. Vielleicht auch nur guter Geschmack. Denn eines ist klar: Diese Apfelbeute, übrigens die gesamte Jahresernte, dürfte weitaus besser munden als das Zeug, das Adam und Eva damals genascht haben. Das war ja quasi der Urapfel. Aller Wahrscheinlichkeit nach also ein recht saures und hartes Teil.

Das hätten sich Adam und Eva also wirklich sparen können. Aber das wussten die Zwei ja auch erst nach ihrer Tat. Ein ähnliches Schicksal könnte nun auch den aktuellen Apfeldieben bevorstehen. Denn der Verein hat gegen sie Anzeige erstattet. Und das kann bekanntlich böse Folgen haben - zumindest für die Täter. Aber immerhin werden sie, wenn die Polizei sie fasst, um eine Erkenntnis reicher sein. Diebstahl lohnt sich nicht. Schon gar nicht von Äpfeln.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: