Mitten in Gauting:Unnütze Handy-Hilfe

Schreiben lernen Kinder besser ohne Handy. Denn die Rechtschreibhilfe des Mobiltelefons bietet allerhand Unsinn an.

Von Sabine Bader

Ich muss nur noch einmal schlafen, dann komm' ich in die Schule", hat Sophia aus Gauting am Montagmittag der Kassierin im Supermarkt freudestrahlend verkündet. "Das interessiert die Frau jetzt nicht", ermahnt sie ihre Mutter. "Doch!", nölt Sophia. Mittlerweile hat die Kleine die Nacht hinter sich gebracht. Ob sie vor lauter Aufregung gut geschlafen hat, weiß man natürlich nicht. Sicher ist bloß, von heute an wird in ihrem Kinderleben ein neues Kapitel aufgeschlagen, in diesem stehen Rechnen, Lesen und Schreiben ganz oben auf dem Stundenplan.

Apropos Schreiben: Wenn Sophia älter ist, bekommt sie beim Schreiben auf dem Handy Unterstützung von der automatischen Rechtschreibhilfe. Nur eine Hilfe ist das System nicht immer. Zuweilen bietet es nämlich groben Unsinn an. Zum Beispiel, wenn Sophia oder ihre Eltern jemandem schreiben wollen, wo die wohnen. Da heißt es achtsam sein, denn statt "Gauting" schreibt das System "Häutung". Ups! Welches Tier häutet sich und warum tut es dies ausgerechnet in der Würmtalgemeinde?

Da haben es die Feldafinger schon besser. Bei ihnen bietet das System statt ihres Ortsnamens immerhin freudig "Relaxing" an. Fein, das fühlt sich schwer nach verbaler Nackenmassage an. Bei "Seefeld" sagt der Apparat "Krefeld". Und Krefeld ist immerhin eine linksrheinisch gelegene Großstadt und keine 7000-Einwohner-Ortschaft im Fünfseeland. Natürlich denken sich die Seefelder jetzt "na und, wir sind dafür klein aber oho und haben immerhin ein Schloss zu bieten". Wer in der Nachbargemeinde "Wörthsee" wohnt, der versendet schon mal "Wörter" und aus "Dießen" wird "Spießen". Glück gehabt: Immerhin nicht Spießer.

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