Nach einer öffentlichen Ausschreibung, langen und zähen Verhandlungen mit einem Bewerber und einer Absage tut sich wieder was im Gautinger Schlosspark: Beim Salettl, einem schmucken Nebengebäude von Schloss Fußberg, stehen auf einmal Stühle und Tische in der Wiese zur Würm hin. Auch Sonnenschirme stehen bereit. Vögel zwitschern, das Wasser plätschert - ein wahres Idyll. Ein Platz, der im Ort offenbar als beliebtes Katzenversteck bekannt ist. Spaziergänger, die das entdeckt haben, würden es sich am liebsten auf einen der schwarzen Korbsessel unter einer blühenden Kastanie gemütlich machen und einen Cappuccino bestellen.
Geht aber nicht. Denn ganz so weit ist man noch nicht. Drinnen in dem grün gestrichenen Häuschen, das der Gemeinde gehört, steht zwar schon eine Kücheneinrichtung, doch die Geräte sind noch nicht angeschlossen. Zudem hängen noch die nackten Glühbirnen von der Decke. Das Mobiliar fehlt ebenfalls, und die Gautinger rätseln, was hier nun eigentlich vor sich geht.
Schon lange warten sie auf die Eröffnung eines Lokals in ihrem hübschen Schlosspark. Einige fiebern dem Termin ungeduldig entgegen und begleiten währenddessen die Bemühungen und Irrungen und Wirrungen der Rathauspolitik mit spöttischen Bemerkungen. Zum Beispiel über das Ausrollen eines PVC-Belags auf Stäbchenparkett, der mittlerweile aber schon wieder weggerollt ist. Eigentlich sollte das kleine Café schon lange in Betrieb sein. Aber die Vergabe erwies sich als ziemlich kompliziert - und ist somit ein großes Politikum. Der Name des künftigen Wirtes ist ein ebenso großes Geheimnis, auch wenn er schon Stühle aufstellen darf.
Es bleibt also spannend. Aber irgendwann wird der Tag kommen, an dem das Gautinger Rathaus das große Geheimnis lüftet und verkünden wird, auf wen die Wahl als Schlossparkwirt gefallen ist und wer Spaziergängern in naher Zukunft einen Cappucino kredenzen darf. Bis dahin aber strolchen dort noch die Katzen ungestört durchs hohe Gras.