Mitten in Gauting:Alle Wege führen ins Rathaus

Ehemalige Kommunalpolitiker oder Sprecher von Bürgerinitiativen: In der Gemeindeverwaltung findet jeder seinen Platz

Kolumne von Michael Berzl

Ins Gautinger Rathaus führen verschiedene Wege. Zum Beispiel über die Politik wie bei Christian Ruhdorfer aus Buchendorf. Der ist eigentlich als CSU-Gemeinderat hinein gekommen, ist jetzt in der Verwaltung für das Schwimmbad zuständig und kennt dort mittlerweile jede Schraube und jede Fliese persönlich. Sein Amt am Ratstisch hat er aufgeben müssen. Das gilt auch für Gudrun Inverso, die als BiG-Gemeinderätin hineingewählt und dann als Angestellte behalten wurde. Sie sitzt jetzt im Foyer am Empfang.

Wieder anders sieht es bei Bürgermeisterin Brigitte Kössinger aus, die im politischen Gauting zunächst als Sprecherin einer Bürgerinitiative bekannt wurde, die vor gut zehn Jahren vergeblich versucht hat, den Bau der Realschule am jetzigen Standort zu verhindern. Nach einem Bürgerentscheid musste Kössinger eine Niederlage einräumen. Jetzt ist sie nicht nur Bürgermeisterin, sondern auch Vorsitzende des Zweckverbands, der für die Realschule an ihrem jetzigen Standort zuständig ist. Wie das Leben eben so spielt.

Vermutlich hat das so viel miteinander zu tun wie dass Feuerwehrautos rot sind und die Vereinsfarbe der SPD ebenso. Genausowenig eben wie bei Fred Rauscher, der zunächst auch als Sprecher einer Bürgerinitiative amtsbekannt wurde. "Zukunft Gauting" setzt sich "für einen starken Ort" ein und vor allem für einen Neubau auf dem ehemaligen Schulgrundstück an der Bahnhofstraße, so wie es die meisten Gemeinderäte und die überwiegende Mehrheit der Gautinger will, wie ein Bürgerentscheid vor einem Jahr ergeben hat. "Gauting aktiv", die Initiative gegen diesen Neubau, hat eine krachende Niederlage kassiert. Am Abend der Abstimmung haben Brigitte Kössinger und Fred Rauscher gemeinsam gejubelt. Jetzt wird sie seine Chefin.

Der gelernte Porzellanmaler und passionierte Jäger, der in den vergangenen 20 Jahren freiberuflich als Kommunikationsdesigner für verschiedene Unternehmen und als Zeitungsfotograf gearbeitet hat, ist nun einer von drei Pressesprechern im Rathaus. Seit dem 1. April. Trotzdem kein Scherz. Seit Montag wird der neue Mann im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit angelernt, auf der Homepage der Gemeinde steht schon sein Name.

Den Vorsitz bei "Zukunft Gauting" hat der 50-Jährige ebenso aufgegeben wie den stellvertretenden Vorsitz im Kreisverband der Freien Wähler, für die er im vergangenen Herbst als Landtagskandidat angetreten war. Bei der zurückliegenden Kommunalwahl vor vier Jahren war er Gemeinderatskandidat auf der Liste "Bürger in Gauting" (BiG) von Wolfgang Meiler - der Bürgermeisterkandidat, der erst in der Stichwahl gegen Kössinger ausgeschieden war.

Als Rauscher noch Vorsitzender von "Zukunft Gauting" war, hat er noch beteuert, er wolle nicht zum Handlanger der Gemeinde werden.

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