Mitten in Dießen: Schachmatt im Schacky-Park

Ob man gegen einen Computer oder einen Menschen spielt, macht doch einen gewissen Unterschied

Für den jungen Mann ist es nicht wirklich leicht, zwei Monate ohne Wlan zu leben. Er entdeckt ganz neue Arten des Zeitvertreibs: Bücher werden wieder attraktiver. Er hofft inständig, dass sich die Sonne so oft es geht blicken lässt, damit er sich im Ammersee abkühlen kann. Und er durchstöbert seinen Laptop nach brauchbaren Spielen und findet: Schach. Eines der ältesten Mittel, um überflüssige Zeit totzuschlagen. Und dazu ist es beinahe auf allen digitalen Geräten vorinstalliert. Schnell sind die Zugvarianten der Figuren erlernt, die ersten Partien gespielt. Der Computer-Gegner ist dabei anfangs noch sehr gutmütig, die ersten Siege lassen auf der untersten Stufe nicht lange auf sich warten. Dann kann es schon sein, dass der Mann im jugendlichen Leichtsinn auf die Idee kommt, seine neu erworbenen Fähigkeiten in einem Schach-Club zu testen. Schacky-Park, Dießen, die Mittagshitze brennt auf das große Schachfeld vor dem Teehaus. Mit viel Selbstvertrauen stürzt er sich in die erste Partie und merkt schnell: Das hier ist etwas ganz anderes. Der Gegner denkt ja mit. Er ist ja klug, im Zweifelsfall viel klüger als man selbst. Und das bekommt der junge Mann zu spüren. In zwei Partien wird er regelrecht aus dem Park geprügelt. Symbolisch gesprochen natürlich. Die Mitglieder des Schach-Clubs sind dabei stets hilfsbereit, nicht falsch verstehen. Trotzdem wird der Möchtegern-Schachprofi vorgeführt. Und das von Gegnern aller Altersklassen. Dass er der Partie mit dem kleinen Buben entgehen kann, lässt ihn wenigstens etwas Selbstachtung bewahren. Und trotzdem ist er nach diesem Ausflug in die reale Welt des Schachsports so klein mit Hut. Und geht geschlagen mit dem Vorsatz nach Hause, nie wieder ein Schachbrett anzufassen. So ein Quatsch, das war erst der Anfang. Wir sehen uns wieder, Schacky-Park, wart's nur ab!