Mitten in der Regoion:Fünf Minuten fürs Finanzamt

Die Bewerteritis hat nun auch die Steuerbehörde erfasst. Wie könnte die Benotung durch die Bevölkerung da wohl aussehen?

Kolumne von Erich C. Setzwein

Seit die CSU nicht mehr von der Wählergunst profitiert und sich dazu noch in der Regierung mit den Freien Wählern herumschlagen muss, wird anscheinend nach den Ursachen gesucht und dem vermeintlichen Bürgerwillen nachgegangen. Was mag er, wo drückt ihn der Schuh, was kann die Regierung noch besser machen, dass es den Bürgern im Freistaat gut geht? Fragen über Fragen, deren Antworten irgendwie aus dem Bürger herauszukitzeln sind.

So kommt nun von Finanzminister Albert Füracker (CSU) eine Umfrage, und zwar eine für seine Finanzämter. Falls sie unter allen Behörden den schlimmsten Ruf - zu Recht oder Unrecht - hätten, soll das nun analysiert werden. Und da sich das Spezi-Bündnis der schwarz-orangen Koalition selbst auch ausreichend Zeit zum Regieren gibt, lässt Füracker die Umfrage unter www.ihr-finanzamt-fragt-nach.de seit diesem Monat laufen - bis zum Schalttag, 29. Februar 2020.

Als wichtiges Ziel der Steuerverwaltung wird nun die Bürgerzufriedenheit definiert. Das ist insofern interessant, weil der Bürger an sich die ganzen Jahre über den Eindruck nicht los wurde, es gehe dem Staat nur darum, so viel wie möglich Steuern zu behalten und beim Lohnsteuerjahresausgleich ganz streng zu sein. Dieses Gefühl könnte weiter bestehen, weil sich die Finanzämter nach der Auswertung "Erkenntnisse über die Wahrnehmung ihrer Arbeit und Anhaltspunkte für gegebenenfalls bestehenden Verbesserungsbedarf" erhoffen. Gegebenenfalls?!

Der befragte Bürger wird der Finanzbehörde jedoch zugestehen müssen, dass, abgesehen von der gesamten Steuergesetzgebung, manches wirklich einfacher läuft. Statt die Steuererklärungen auf Papierbögen auszufüllen, sind nun per elektronischer Steuererklärung "Elster" Eingaben am Computer möglich. Auch für den Fragebogen reichen Computer, Smartphone oder Tablet aus. Die Anonymität soll gewährleistet sein.

Und wenn die Umfrage nun nicht so positiv für die Finanzämter ausgeht? Dann gilt vielleicht, was auch sonst für Daten im Finanzamt gilt: das Steuergeheimnis.

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