Mitten in der Region: Rupert und die Kette

Bergs Bürgermeister Rupert Monn will nach 18 Jahren doch noch eine Amtskette. Aber nicht für sich, wie er kürzlich verriet.

Neulich bin ich in Starnberg die Maximilianstraße raufgeschlendert. Ich hatte gerade Zeit und hab' einen Blick in das Schaufenster des dortigen Juweliers geworfen. Schon weil ich für Tante Erna, die Redselige, noch ne Kleinigkeit zu Weihnachten brauche. Mann, hat der fette Dinger dort liegen. Es blinkt und schillert nur so. Klunker neben Klunker. Für Tantchen ist das natürlich nix. Ich spinn' doch nicht. Die kriegt wieder ne Schachtel Pralinen. Das reicht locker für die olle Plaudertasche.

Mein alter Bürgermeister-Spezl Rupert Monn steht übrigens nicht so arg auf Klunker. Klar, der war mal Bauer, bevor er in Berg Bürgermeister wurde und trug überhaupt keinen Schmuck, nicht mal sonntags. Vielleicht hat es ihm darum auch nix ausgemacht, dass seine Gemeinde die Einzige im ganzen Landkreis ist, in der der Bürgermeister keine Amtskette hat. "Dann eben nicht", hat sich der Rupert sicher gedacht und sich zu festlichen Anlässen in seinen Trachtenanzug geschmissen. "Das muss reichen." Tat es auch. 18 Jahre lang ist er damit gut gefahren, finde ich. Aber jetzt will er doch noch so ein sauteures Goldding anschaffen, wo er doch in zwei Jahren eh aufhört. Zwischen 10 000 und 15 000 Euro kosten die Ketten, hab' ich mir sagen lassen. Und wenn die Berger auch noch von jedem ihrer 15 Ortsteile einen Taler hinhängen, sind sie sowieso arm. Ganz zu schweigen davon, dass dieses Monstrum dann auch keiner mehr schleppen kann. Apropos arm: Steuergelder sollen für die Kette nicht hergenommen werden - nur Spenden. Klar, der Rupert ist im Herzen ein sparsamer Landwirt. Darum ist seine Gemeinde ja auch schuldenfrei.

Jetzt hab' ich gehört, dass der Monn Rupert sich die Kette gar nicht selbst umlegen will. Er will sie nur seinem Nachfolger oder der Nachfolgerin zum Amtsantritt überreichen. Aber das ist noch streng geheim, sonst wollen scharenweise Leute Berger Bürgermeister werden. Und wenn ihr mich fragt, dann nimmt der Rupert die neue Kette sicher vorher mal heimlich mit heim, stülpt sie sich über den Kopf und posiert vor dem Spiegel damit - nur um zu sehen, was er all die Jahre verpasst hat. Sein Bürgermeisterkollege Bernhard Sontheim aus Feldafing macht das ja vielleicht einmal in der Woche, denkt sich