Mitten in der Region: Das Leben ist eine Waschmaschine

Zeig' mir deine Waschtrommel, und ich sag' dir, wer in deinem Haus lebt

Es gibt einfach dumme Sprüche. Zum Beispiel: "Sag mir Deinen Namen, und ich sage Dir, wer Du bist." Vollkommener Blödsinn. Geben doch die Eltern ihren Sprösslingen meist schon im Bauch die Namen - ohne zu wissen, welche Charaktere sich letztlich dahinter verbergen werden. Allerdings könnte man das umformulieren: "Zeige mir Deine Waschtrommel, und ich sage Dir, wer in Deinem Haus lebt."

Wenn die eigene Maschine leer geräumt, die Wäsche aufgehängt oder in den Trockner gepackt ist, bleibt immer etwas in der Trommel zurück. Die Hosentaschen des Ehegatten zum Beispiel sind ewige Fundgruben, selbst wenn sie vorher einer eingehenden Prüfung unterzogen worden sind. Denn noch in den kleinsten Taschen verbergen sich kleine, blaue Dreiecke, Picks genannt. Und was sagt das aus? Richtig, der Gatte ist Gitarrist und hat, weil sie lebenswichtig sind für seinen Job, die 1000er-Tüte Plektren gekauft und verteilt.

Etwas anderes bleibt regelmäßig in ziemlich zerknautschter Form in der Trommel zurück. Tüten. In Rot, in Blau oder in Schwarz. Manchmal mit dem Konterfei eines Kindchenschema-Bellos. Hundekotbeutel, leere natürlich. Sie stecken meist auch in allen Taschen, damit sie nur ja immer griffbereit sind. Hundehalter also leben in diesem Haushalt. Nicht schwer zu erraten. Die Nachbarin wiederum, so hat sie vor Kurzem erzählt, findet regelmäßig in der Waschtrommel kleine Helme, Speere oder gar ganze Köpfe aus Plastik. Klar, der Kleinste bunkert wichtige Elemente seiner Spielfiguren in der Hosentasche.

Was aber gerade die meisten Menschen in ihrer Waschmaschine finden dürften, sind Masken. Stoffmasken, FFP2-Masken. In allen Farben. Da könnte dann der passende Spruch lauten: "Sage mir, wie viele Masken in der Waschtrommel sind, und ich sage Dir, wie hoch die Inzidenz gerade ist."