Mitten in der Region:Allzweckwaffe im Herbst

Bei wechselhaftem Oktoberwetter die richtige Kleidung zu finden, ist gar nicht einfach. Aber es gibt eine praktikable Lösung

Kolumne von Julia Putzger

Viel zu schnell ist sie meist vorbei, die Zeit im Herbst, in der die Blätter der Laubbäume den Wald in strahlenden Gelb- und Rottönen zum Leuchten bringen. Denn zuerst sind es nur ein paar wenige Bäume, die weder genug Strahlkraft für ein prächtiges, social-media-taugliches Foto noch für eine ausgiebige Laubschlacht herhalten. Und dann, gefühlt hat man nur zweimal die Seiten im Tageskalender umgeblättert, sind die Äste auch schon wieder kahl. Man sollte sie also nutzen, diese wenigen wirklichen Klischee-Herbsttage, am besten zu einem - wie könnte es nach eineinhalb von Corona geprägten Jahren anders sein - Spaziergang.

Um dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen, stellt sich allerdings eine für diese Jahreszeit nur allzu typische Frage: Was soll man anziehen? Denn zeigte das Thermometer Anfang der Woche föhnbedingt fast schon sommerliche Temperaturen von über 20 Grad, knackte es unter dem ewiggrauen Nebel jüngst wieder nur knapp die Fünf-Grad-Marke. Beobachtete man dann auch noch, wie manche Leute die großen Rhododendronpflanzen in ihrem Garten winterfest gemacht haben, war man innerlich endgültig so weit, sich verfrüht auf Glühwein, Schneeflocken und Wintermantel einzustellen.

Zum Glück legt das Wetter nun aber doch noch eine 180-Grad-Kehrtwende hin - nicht jedoch, um das Herbstlaub im warmen Sonnenlicht besonders schön strahlen zu lassen. Sondern um ein einzigartiges Naturschauspiel zu ermöglichen, das, so munkelt man, nur in Deutschland zu beobachten ist. Alljährlich nämlich, wenn die Temperaturen im Laufe des Tages Sprünge im zweistelligen Bereich machen, holen die Deutschen aus ihren Kleiderschränken, was sie - glaubt man bösen Zungen - erst zu richtigen Deutschen macht: ihre Übergangsjacken.

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