Mitten in Breitbrunn:Wilde Männer

Von wegen Warmduscher: Kaum ist die Sonne da, springt das sogenannte starke Geschlecht mutig ins eiskalte Wasser des Ammersees

Von Wolfgang Prochaska

Es gibt Menschen, die haben ihre ganz bestimmten Termine, die eher wie Vorsätze klingen. Also: Im April will man keinen Wintermantel mehr anziehen, egal ob es stürmt oder schneit. Oder: Nach Ostern fahren wir nur noch Rad, mag das Wetter auch sehr bescheiden sein. Von der früheren Kreisvorsitzenden der FDP, Sigrid Friedl-Lausenmeyer, ist bekannt, dass sie pünktlich zum 1. Mai ihre eigene Badesaison im Starnberger See eröffnet - mag die Wassertemperatur auch im einstelligen Celsius-Bereich liegen. Die Liberale geht aber nicht alleine baden. Häufig wird sie begleitet von FDP-Politikerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, beide wohnen in Feldafing. Nun muss man sagen, dass es im Mai wirklich heiß sein kann.

Anfang April gleicht ein Bad im See noch eher einer verrückten Mutprobe. Zwar heißt es, dass der heutige junge Mann eher sensibel ist und am liebsten warm duscht, aber am Ammersee scheint die Sache doch noch anders zu liegen. Das ist in diesen Tagen gut in Breitbrunn im Bereich des Dampferstegs zu beobachten. Da springen junge und nicht mehr ganz junge Männer in die Fluten, als wäre es Hochsommer und den Badenden erwarten römisch-wohlige Temperaturen von 26 Grad. Das Wasser - daran kann der kräftige Föhn und die 23 Grad nichts ändern - ist gerade acht Grad warm, falls man von Wärme überhaupt sprechen will. Den Zuschauern auf der Liegewiese wird jedenfalls schon beim Anblick dieser Aktion kühl ums Herz. Aber wie es halt so ist: Unter den Zuschauern gibt es auch Mutige, die sich animiert fühlen, es den wilden Männern nachzumachen. Am Ammersee fühlt man wirklich anders.

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