Mitten im Landkreis:Sonnenbad mit Merry Christmas

Weihnachten ohne Stress ist schön, wenn auch ungewohnt. An Weihnachten ohne Schnee indes haben wir uns längst gewöhnt

Kolumne Von Robert Stocker

Für die meisten Menschen war es wohl ziemlich entspannt, dieses Weihnachten 2017. Das lag zum großen Teil an dem Umstand, dass Heiligabend heuer auf einen Sonntag fiel, was - ein Schaltjahr miteingerechnet - nur alle sieben Jahre passiert. Wer am Samstag den letzten Einkauf machte, konnte anschließend erst einmal die Füße hoch legen und durchatmen. Man wusste: Die letzte Kugel am Christbaum muss erst am Sonntagnachmittag hängen. Und wer die Weihnachtsgans oder den Karpfen vergessen hatte, konnte seinen Festtagsbraten auch am Sonntag noch kaufen. Viele Geschäfte hatten ja zumindest bis Mittag geöffnet. Entspanntes Weihnachten - ein wunderbares, aber leider ungewohntes Gefühl.

Das Wetter allerdings war alles andere als ungewohnt. Weiße Weihnachten im Landkreis? Kennen wir nur noch aus lange zurück liegenden Kindheitstagen. Wie in den vergangenen Jahren herrschte milde Frühlingsluft, der Christbaum schimmerte im warmen Sonnenlicht, das Thermometer stieg auf bis zu zehn Grad Celsius. Statt Weihnachtsstimmung kamen sommerliche Gefühle auf. Das Wetter lud nicht zum Schneemannbauen, sondern eher zu einem Sonnenbad auf der Terrasse ein. Mit den Kopfhörern eines I-Pods im Ohr, aus dem der Klassiker "Merry Christmas" von George Michael erklingt. Ein kleines bisschen Weihnachtsgefühl, immerhin.

Weihnachten ist nicht mehr das, was es mal war. Heuer gab es nicht einmal den berüchtigten Stress, ohne den man zweifellos sehr gut leben kann. Aber eine stille, frostklirrende Nacht mit schneebedeckten Häusern und Bäumen fiel auch diesmal aus. Vielleicht klappt es mit so einem Weihnachten aber nächstes Jahr, ein Weihnachten, das irgendwie anders ist. So wie Volksmusiker Siegfried Bradl in seinem Weihnachtsgruß schreibt: "Ich wünsche mir ein kleines Stück von warmer Menschlichkeit zurück. / Ich wünsche mir in diesem Jahr / ne Weihnacht, wie als Kind sie war. / Es war einmal, schon lang ist's her, / da war so wenig - so viel mehr."

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