Mitten auf der Zugspitze:Bfffuää, tööörööö und brrruhuu

Kreistag Starnberg

Unter Anleitung von Eduard Schönach versucht sich Martina Neubauer als Alphornspielerin.

(Foto: Michael Berzl)

Aufgeblasene Backen und viel heiße Luft gehören zum Wahlkampf dazu. Beim Betriebsausflug zeigten die Landratskandidaten, was sie drauf haben - an Alphörnern

Kolumne von Michael Berzl

Tööörööö tönt es aus dem Eingangsbereich zur Zugspitzbahn am Eibsee. Und dann noch einmal: Bfffuää, brrruhuu, trööömpf. Das ist jetzt Martina Neubauer, die diesmal nur mittelgroße Töne spuckt. Die Landratskandidatin der Grünen aus Starnberg hat sich eines der Instrumente der Grainauer Alphornbläser geschnappt und darf unter Anleitung des dortigen Blasmusikers Eduard Schönach versuchen, damit eine Melodie hervorzubringen. Was sich als gar nicht so einfach erweist.

Das Alphorn ist ein im Alpenraum beliebtes Blasinstrument, das bis zu vier Meter lang sein kann und von Berg zu Berg manchmal kilometerweit zu hören ist. Das kann von Vorteil sein, wenn damit zum Beispiel der Besuch bei der Sennerin angekündigt wird, damit die sich schon recht freut. Auch dafür sei nämlich das Horn verwendet worden, erklärt der Blasmusiker Schönach, der am vergangenen Freitag zusammen mit seinen Bandkollegen eine Delegation aus Starnberg klangvoll im Karwendel begrüßt hat. Danach durften es die Gäste auch einmal selbst versuchen. Mit Abstand am besten hat sich dabei noch der FDP-Kreisrat Oswald Gasser geschlagen, der als passionierter Tubaspieler einen respektabel sonoren Klang hervorbrachte.

Laut Lehrbuch ist mit einem Alphorn das Herstellen von bis zu 16 verschieden hohen Tönen möglich; einige Kommunalpolitiker aus dem Fünfseenland schafften locker ein paar mehr. Töruuukch. Und das unterschiedlich beherzt. Landrat Karl Roth schürzte vorsichtig die Lippen am blechernen Mundstück und blies überraschend zaghaft hinein. Die Grünen-Landtagsabgeordnete und Designkünstlerin Anne Franke versuchte es ungeachtet von Tradition und Harmonielehre mit finnischem Freejazz, und auch Matthias Vilsmayer von den Freien Wählern reihte sich in den Reigen der trötenden Landratskandidaten ein.

Nur gut, dass es zwar zum Wahlkampf gehört, recht viel heiße Luft zu produzieren und dabei die Backen aufzublasen, dass aber der Einsatz von Alphörnern bisher unüblich ist. Gäbe es Sennerinnen im Fünfseenland, würden die wohl eher Reißaus nehmen.

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