Mitfahrbänke in Weßling:Wie Trampen, nur bequemer

Mitfahrbänke in Weßling: "Unser Dorf"-Vorsitzende Brigitte Weiß und Ulrich Chorherr auf einer der drei neuen Mitfahrbänke.

"Unser Dorf"-Vorsitzende Brigitte Weiß und Ulrich Chorherr auf einer der drei neuen Mitfahrbänke.

(Foto: Unser Dorf)

Der Verein "Unser Dorf" stellt in Weßling drei Mitfahrbänke auf und hofft auf Passagiere sowie freundliche Autofahrer

Von Patrizia Steipe, Weßling

Der Anblick von Trampern, die mit ausgestreckten Daumen auf eine Mitfahrgelegenheit warten, ist selten geworden. Jetzt möchte der Verein "Unser Dorf" die Idee wiederbeleben. Ein wenig komfortabler ist das Ganze geworden. Statt mit einem Pappschild, auf dem gewünschte Destinationen wie "Berlin" oder "Brenner" gepinselt wurden, am Straßenrand auszuharren, können sich die Mitfahrer auf eine von drei Bänken setzen und ein Schild mit ihrem Zielwunsch ausklappen. Zur Auswahl stehen Nahziele wie Weßling, Hochstadt und Oberpfaffenhofen. In diesen drei Ortsteilen stehen auch die Bänke und die Masten mit den ausklappbaren Schildern.

Eine findet man in Weßling gegenüber der Apotheke, eine am Ortseingang von Hochstadt gegenüber dem Flurweg und eine in Oberpfaffenhofen. Hier kann das von der Landjugend errichtete Buswartehäuschen mitgenutzt werden. Die Idee ist nicht neu. Eine Mitfahrbank gibt es in der Region beispielsweise in Schondorf. Vor zwei Jahre hatte "Unser Dorf" bereits einen Versuch mit dem "roten Punkt" gestartet. Dieser an Auto oder am Straßenrand aufgebracht, sollte Autofahrer mit freien Plätzen und solche, die eine Mitfahrgelegenheit suchten, zusammenbringen. "Aber das hat nicht funktioniert", sagt Vereinsvorsitzende Brigitte Weiß. Zu kompliziert und zu wenig bekannt sei das System gewesen.

Die Mitfahrbank ist einfacher konzipiert: Hinsetzen, Schild ausklappen und dann auf einen freundlichen Autofahrer warten. Häufig sehe sie "scharenweise Menschen vom Bahnhof marschieren", erklärte Weiß. Für sie könne die Mitfahrbank eine Alternative darstellen, schließlich seien sehr viele Autos nur mit einer Person besetzt. Zwar sei der öffentliche Personennahverkehr am Land mittlerweile besser geworden, aber die Busse führen eben nicht immer und überall hin. Außerdem verzichteten immer mehr Leute auf ein Auto, um die Umwelt zu schonen und den Ausstoß an Kohlendioxid zu reduzieren.

Für Brigitte Weiß ist die Mitfahrbank nicht nur ein Mittel, um schnell von A nach B zu gelangen, sondern auch eine Gelegenheit, alte Bekannte und neue Mitbürger kennenzulernen und damit die Dorfgemeinschaft zu stärken. "So können tolle Begegnungen entstehen", ist sich Weiß sicher. Wenn sie Menschen am Straßenrand sieht, bleibt sie öfter stehen und fragt nach, ob sie diese mitnehmen könne.

Ob sich das System durchsetzen kann, wird sich zeigen. Es soll zunächst als Versuch starten. Um teure Anschaffungskosten für Bänke und Schilder zu sparen, haben Vereinsmitglieder diese selbst gestaltet. Falls sich das System bewährt, dann soll es ausgeweitet werden, so dass auch Ziele wie das DLR, Unering oder Seefeld angeboten werden können. "Jetzt geht es darum, kräftig die Werbetrommel zu rühren", sagt Brigitte Weiß.

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