Finale in Herrsching:Beatrice Scheitz gewinnt die Milchkrone

Herrsching: Wahl zur bayrischen Milchkönigin, Beatrice (TRIXI) Scheitz

Für die eine ist es der letzte Tag als Bayerische Milchkönigin, für die andere der erste: Die ehemalige Amtsinhaberin Sonja Wagner aus Franken (rechts) setzt ihrer Nachfolgerin Beatrice Scheitz die Krone auf.

(Foto: Nila Thiel)

Die 22 Jahre alte Industriekauffrau aus Andechs holt sich den Titel als Bayerische Milchkönigin. Sie setzt sich im Finale mit Wissen und Präsenz durch.

Von Astrid Becker

Am Ende hat sie Tränen in den Augen. Vor Freude. Auch das Sprechen fällt ihr, aus der sonst die Worte nur so heraussprudeln, schwer. Denn mit allem hatte Beatrice Scheitz gerechnet, aber nicht damit, an diesem Dienstag im Haus der bayerischen Landwirtschaft in Herrsching zur Bayerischen Milchkönigin gekürt zu werden. Nun stehen der 22-jährigen Industriekauffrau aus dem Andechser Ortsteil Erling aufregende Zeiten bevor: Zwei Jahre lang wird sie das Milchland Bayern im In- und Ausland vertreten.

Klar, könnten nun einige sagen: Beatrice Scheitz, die von allen, die sie kennen, nur "Trixi" genannt wird, ist das Thema Milch quasi in die Wiege gelegt. Ihr Großvater, Georg Scheitz senior, hat einst die Biomolkerei Scheitz gegründet, die mittlerweile als "Andechser Natur" eine der größten, wenn nicht die größte in Europa ist und von Trixi Scheitz' Tante Barbara geführt wird. Ihr Vater ist der Vizelandrat Georg Scheitz, selbst Landwirt, allerdings auf Ziegenmilchproduktion spezialisiert. Doch dies alles hat es Beatrice Scheitz eher erschwert, sich gegen die sechs Mitbewerberinnen durchzusetzen, wie Wolfgang Scholz sagt. Er ist Vorsitzender des Verbands der bayerischen Milcherzeuger, der den Wettbewerb zusammen mit "Milch.Bayern" auslobt, dem seit 2017 existierenden freiwilligen Zusammenschluss bayerischer Molkereien. Erst kurz vor Mitternacht am Montag sei die Entscheidung gefallen, wer die Wahl für sich gewinnen werde, erzählt er. Trixi Scheitz habe die Jury nicht nur mit Wissen überzeugt, sondern auch wegen ihrer "Präsenz, ihres Auftretens und der seltenen Gabe, über den eigenen Tellerrand hinauszublicken", so Scholz. "Das ist für unsere Branche wichtig - ebenso wie eine Botschafterin, die es mit ihrer Aura schafft, Räume zu füllen. Beatrice Scheitz ist so ein Mensch."

Ihr selbst mag das allerdings gar nicht so bewusst sein. Sehr aufgeregt sei sie gewesen, erzählt sie nach der Krönung: "Ich habe heute Nacht kaum ein Auge zugekriegt". Um fünf Uhr morgens sei sie schließlich aufgestanden und habe erst einmal ihr Dirndl gebügelt: "Um mich zu beruhigen und auf den Tag einzustimmen."

Ein anstrengender und aufregender Montag im Haus der bayerischen Landwirtschaft lag ja bereits hinter ihr. Die sieben Finalistinnen - "die glorreichen Sieben", wie sie Uli Wenger vom Bayerischen Rundfunk nennt, der die Krönung moderiert - absolvierten einen Schminkkurs, dann wurde ein Video gedreht, in dem sich jede Einzelne den Gästen der Veranstaltung vorstellen sollte. Zudem mussten sich alle sieben den strengen Fragen der Jury stellen - um die eigene Persönlichkeit sei es da ebenso gegangen wie um Knowhow in Sachen Milch und Milchpolitik, erzählen Trixi Scheitz und die neue, ebenfalls gekürte Milchprinzessin Miriam Weiß aus Betzigau, die milchwirtschaftliche Laborantin ist. Mit Milch haben alle sieben zu tun, fast alle stammen aus der Landwirtschaft, fast alle haben Milchvieh zu Hause, fast alle wollen den Hof ihrer Eltern übernehmen - und alle wirken überzeugend, wenn sie über Milch und ihre Vielfalt sprechen. "Wir waren eine tolle Truppe", sagt auch Trixi Scheitz über ihre Mitbewerberinnen: "Darum hätte ich nie gedacht, das ich es werden könnte - umso größer ist die Freude jetzt", sagt sie und bekommt wieder feuchte Augen. Auch ihre Familie ist vom Votum sichtlich überrascht: "Da werden wir schon noch ein Flascherl aufmachen", sagt Mutter Evi. Und auch Bruder Georg meint: "Wir sind stolz auf sie." Das sagt auch Landrat Karl Roth: "Zum ersten Mal wird die Bayerische Milchkönigin bei uns gekürt, und dann kommt sie auch noch von uns." In gewisser Weise ist diese Aussage sogar doppeldeutig zu verstehen: Roth ist ja selbst Erlinger und war dort sogar mal Bürgermeister.

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