Mein Tag:Im Motivieren Spitzenklasse

Hans-Joachim Stumpf geht in den Ruhestand; Jans-Joachim Stumpf

Vizedirektor Hans Joachim Stumpf geht nach 37 Jahren in den Ruhestand.

(Foto: Franz X. Fuchs)

Vizedirektor Hans Joachim Stumpf geht in Ruhestand

Von Blanche Mamer, Gauting

Die letzte Schulwoche ist noch angefüllt mit Arbeit. Ausflüge mit den israelischen Austauschschülern aus der Brenner-Highschool stehen auf dem Programm, die Projekttage, viele Gespräche und einige Verwaltungsaufgaben wollen noch erledigt sein, bevor sich Vizedirektor Hans Joachim Stumpf (65) zum 31. Juli vom Otto-von-Taube-Gymnasium Gauting verabschiedet. Nach 37 Jahren geht er den Ruhestand. "Unvorstellbar" fand das Direktorin Sylke Wischnevsky bei der Abiturfeier. Denn mit Stumpf geht einer der profiliertesten und engagiertesten Lehrer, einer, der Schüler motivieren konnte und sie nicht nur für Mathematik und Physik begeisterte, sondern auch für soziale und politische Themen und das Miteinander an der Schule.

Als er 1978 als junger Lehrer ans Gautinger Gymnasium kam, riet der damalige Direktor, die Schule nach drei bis vier Jahren zu wechseln. Doch Stumpf blieb, "was genau richtig war", wie er findet. Schon bald wurde er zum Vertrauenslehrer gewählt, 1988 wurde er Kollegstufenbetreuer - bis zu seinem Wechsel ins Direktorat 2002. In dieser Zeit hat er den Bunten Abend am Schuljahresende initiiert, woraus sich die Revuen entwickelten. Jedes Jahr wieder rissen sich die Schüler darum, aufzutreten, ihre besonderen Fähigkeiten zu zeigen, zu üben und zu trainieren und selbst am Wochenende zu proben. Eine der Visionen von Stumpf ist, eine Revue mit Schülern und Ehemaligen auf die Bühne zu bringen.

Auswirkungen auf das Selbstverständnis im Würmtal hat auch das Erinnern an die Judenverfolgung, das auch durch Stumpf angeschoben wurde. Es entwickelten sich Gespräche mit Überlebenden des Todesmarsches. Daraus wurde dann der jährliche Gedenkzug Anfang Mai. Über den Enkel eines Überlebenden kam es zur Schulpartnerschaft mit der Highschool in Naan, einem der ältesten Kibbuzim Israels, an dem mittlerweile 50 Schüler teilnehmen. Ebenfalls Anfang der 90er Jahre startete Stumpf eine Weihnachts- und Medikamentensammlung für ein Kinderkrankenhaus in St. Petersburg, woraus sich der Russland-Austausch entwickelte. Beide Projekte liegen ihm sehr am Herzen, sagt er, also will er sie weiter begleiten. Schon Ende November geht es nach Russland.

Sein großes Interesse gilt zudem der Hochbegabtenförderung. Als die frühere Direktorin Christel Stolz die Hochbegabtenklasse nach Gauting holte, war Stumpf sofort dabei, zusammen mit Direktorin Sylke Wischnevsky setzte er das Konzept zügig um und entwickelte es weiter. Als es zum Erfolgsmodell wurde, war der nächste Schritt die Kooperation mit der Technischen Universität München. Stumpf trieb das TUM-Kolleg voran. Die Gemeinde Gauting hatte Stumpf 1996 mit der Bürgermedaille geehrt, seine Verdienste um die Völkerverständigung wurden 2014 mit dem Bundesverdienstkreuz gewürdigt. Und was hat er nun privat vor? "Wir haben größere Reisen vor. Drei Kontinente bleiben noch zu entdecken."

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