Süddeutsche Zeitung

Überfall auf älteres Ehepaar:Raubmord in Meiling

Lesezeit: 2 min

Ein älteres Ehepaar wird in seinem Haus in dem Seefelder Ortsteil am Wochenende überfallen. Dabei stirbt der 72-jährige Rentner. Seine Frau wird erst am Montagmorgen schwer verletzt gefunden

Von Christian Deussing, Meiling/Seefeld

Ein brutales Verbrechen hat sich in Meiling (Gemeinde Seefeld) ereignet und war mehr als zwei Tage lang unentdeckt geblieben. Bereits in der Nacht zum Samstag hatten vermutlich mehrere unbekannte Täter den Hausbesitzer an der Terrassentür offenbar mit einem Knüppel traktiert, nachdem die Labradorhündin "Lissy" angeschlagen hatte. Die Täter schlugen dann auch die 67 Jahre alte Ehefrau nieder, die aus dem Schlafzimmer gekommen war. Der 72-jährige Hausherr überlebte den Raubüberfall nicht. Die Einbrecher hatten den Rentner und seine Frau in die Speisekammer verschleppt und die Türe mit dem Wohnzimmertisch verbarrikadiert. Das Opfer war viele Jahre in Meiling Feuerwehrkommandant gewesen und auch als Mesner lange Zeit tätig. Seine Frau wurde mit Blutergüssen, Prellungen und Kopfverletzungen am Montagmorgen in ein Krankenhaus gebracht. Sie hatte auch einen Schock erlitten, wie ein Polizeisprecher mitteilte.

Ein Zeitungsausträger war am Montag gegen 6 Uhr stutzig geworden: Die Terrassentür sei ein wenig offen gewesen und in der Küche hätten alle Schranktüren offen gestanden, erzählt der Zeitungsausträger. Er habe nach der Tour gleich angerufen, auch bei Verwandten im Dorf, aber niemanden erreicht. Noch am Morgen eilte der Austräger mit seiner Frau zum Haus zurück und hörte dann ein merkwürdiges Wimmern und Klopfen im Erdgeschoss. Seine Frau befreite das eingesperrte Opfer, während er die Polizei alarmierte. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Rentner am Wochenende in der Kammer an den Folgen der Kopfverletzungen gestorben ist. Eine Obduktion soll weitere Erkenntnisse liefern.

Noch am Montag wurde bei der Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck eine Sonderkommission gebildet, die sich "Meiling" nennt und mit 25 Fahndern das Verbrechen möglichst schnell aufklären will. Ebenfalls 25 Polizisten durchkämmten die große Wiese vor dem Grundstück und suchten auch nach Spuren entlang der nahen Staatsstraße zwischen Weßling und Seefeld. Nach ersten Ermittlungen hatten die Einbrecher von dem Ehepaar Geld gefordert; sie erbeuteten zudem Schmuck und einige hundert Euro. Die Täter durchwühlten das gesamte Haus, bevor sie flüchteten.

Die Einwohner von Meiling sind erschüttert. Die 83-jährige Cousine des toten Hausbesitzers sieht hinüber zum Anwesen, sieht auch den Polizeihubschrauber kreisen. Sie kann es noch nicht fassen, was passiert ist. Neben ihr steht eine Meilingerin und fragt sich, ob sie jetzt lieber immer die Türen zusperren sollte. Das Opfer, das in Meiling geboren wurde, wird im Dorf als netter und umgänglicher Mann beschrieben.

Eine Anwohnerin hatte den Elektriker und seine Frau noch am Freitag gegen 17.30 Uhr mit der Hündin im Dorf in Richtung Kirche spazieren gehen sehen - wenige Stunden vor dem Überfall. "Schrecklich dieses Ende", sagt ein andere Bürgerin. Der Rentner, dem es nach schwerer Krankheit offenbar gesundheitlich wieder besser gegangen war, hinterlässt drei erwachsene Söhne. Noch vor wenigen Monaten hatte er sein Anwesen eingezäunt - die Einbrecher hat dies aber nicht abgeschreckt.

Die Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck bittet jetzt unter der Telefonnummer 08141/612-0 um sachdienliche Hinweise zum Fall in Meiling.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.2637460
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 08.09.2015
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.