Tag der offenen Tür:Der unendliche Garten

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Am Tag der offenen Gartentür können Interessierte ein liebevoll gestaltetes Gelände auf der Maxhöhe in Berg besichtigen, das wie ein Miniaturpark wirkt

Von Armin Greune, Maxhöhe

Wer sich am Sonntag zum Tag der offenen Gartentür mehrere Anlagen ansehen möchte, sollte das Reich von Susan Buschke ans Ende der Tour legen. Sonst könnte es gut möglich sein, dass man die gesamte Zeit von 11 bis 17 Uhr auf der Berger Maxhöhe verbringt. Was sich auf den 4000 und 3000 Quadratmeter großen Grundstücken an Blauberg- und Alpspitzstraße dem Auge erst allmählich erschließt, ist so etwas wie ein unendlicher Garten: Immer wieder bieten sich neue reizvolle Blickwinkel, hunderte von Details verdienen Aufmerksamkeit. Kein Wunder, dass Jürgen Ehrhardt, Kreisfachberater für Gartenbau, dieses Areal schon einmal vor zehn Jahren für den jährlichen Besuchtstag ausgewählt hatte.

Damals zählte auch Tamas Hegedus zu den Bewunderern. Heute muss, oder besser: darf er diesen unglaublich vielseitigen Garten hauptberuflich pflegen. Es sei Zufall gewesen, dass sie bei der Suche nach professioneller Hilfe auf den arbeitssuchenden Gärtner aus Ungarn gestoßen ist, sagt Susan Buschke. Der habe sich freilich sofort wieder an ihr Grundstück erinnert. Als sie Anfang der 1980er Jahre in das seinerzeit fast neue Wohnhaus Blaubergstraße 10 zog, "habe ich erst mit einem Gartenarchitekten angefangen. Doch dann ließ ich mich von vielen Reisen nach England inspirieren und habe das meiste selbst entworfen und gestaltet."

Auf verschlungenen Natursteinwegen führt sie durch das Gelände, das wie ein Miniaturpark wirkt. Da gibt es einen Laubengang, der vom "Flammentanz", einer blutrot leuchtenden Kletterrosensorte überrankt ist. Oder den herrlich gewachsenen Feldahorn, der "in dieser Größe und Schönheit eine echte Seltenheit ist", wie Ehrhardt erläutert. Landrat Karl Roth, der sich dieser Vorbesichtigung angeschlossen hat, kommt gar nicht mehr aus dem Staunen heraus: Die kleinen Steinrosetten im liebevoll angelegt Weg haben es ihm ebenso angetan wie die großen, vor langer Zeit behauenen Granitblöcke. "Wo bekommt man denn solche Sachen her?" fragt Roth. "Man muss sich umschauen", entgegnet Buschke. Ihrem Garten ist anzusehen, dass sie sich in den vergangenen 30 Jahren viel Zeit gelassen hat mit der Auswahl und dem Arrangieren der einzelnen Elemente. In dieser Zeit ist ihr Reich allmählich gewachsen, die Buschkes kauften Nachbargrundstücke dazu - auch die denkmalgeschützte Villa Gura auf der anderen Seite der Straße Maxhöhe, deren Garten mit altehrwürdigen Bäumen weitgehend naturnah belassen ist.

Zwischen den anderen Häusern - in einem hat sie ihre Praxis für Kinesiologie, ein anderes ist vermietet, das Bauernhaus dient als Feriendomizil für die Familie - aber dominiert Buschkes gestalterische Handschrift: Da finden sich großzügige Staudenbeete, Wasserbecken, Trockenbereiche und ein Bauerngarten. Eine Hollywoodschaukel aus Bali. Ein antikes Teehaus, das mal in der Innenstadt von Augsburg gestanden hat. Beeindruckend auch der üppig bepflanzte Hang, der vom romantisch verwitterten Bauernhaus zum Schwimmteich herabsteigt. Er ist mit Natursteinen terrassiert und wird von einem kleinen Wildbach durchzogen, über den eine mit Kies bestreute Steinbrücke führt. Ein britischer Gartenarchitekt habe das angelegt, während er vier Wochen im Bauernhaus wohnte, sagt Buschke: "Der konnte Baggerfahren wie ein Weltmeister."

Bei allem verspielten Detailreichtum wirkt das Ganze nie überladen oder gar kitschig, weil die einzelnen Bereiche so kunstvoll voneinander abgegrenzt sind. "Jetzt ist es ein fertiger Garten, man muss nicht mehr kultivieren, sondern eher reduzieren", sagt Buschke. Es klingt fast ein bisschen enttäuscht.

Außerdem steht am Sonntag der abwechslungsreiche Garten mit japanischem Flair in der Bäckergasse 11a in Berg offen. Weiter sind der Sonnenacker der Solidargemeinschaft Starnberger Land in Oberpfaffenhofen (Ecke Lilienweg/Rosenstraße), je ein Bauerngarten in Hochstadt (Am Bichl 3) und im Dießener Ortsteil Obermühlhausen (Bergstraße 23) sowie eine naturnahe Anlage in Starnberg (Possenhofener Straße 13 bis 15) zu besichtigen. Auch der ansonsten verschlossene Klostergarten in Bernried öffnet seine Tore: Auf zwei Hektar Fläche sind dort vor allem Nutzpflanzen, aber auch ein Ruhebereich und historische Gewächshäuser zu finden.

© SZ vom 24.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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