Malerei:Farbenspiele

Werner Maier zeigt seine Aquarelle in Herrsching

Von Katja Sebald, Herrsching

Ein helles Türkis legt sich über ein warmes Rot und bildet dort eine milchig-graue Fläche. Oder ein Weiß schiebt sich über ein durchscheinendes Gelb, das wiederum den Blick freigibt auf ein darunterliegendes mattes Grau. Es sind luftige und luzide "Farbräume", die der Künstler Werner Maier aus Olching derzeit im Haus der Bayerischen Landwirtschaft zeigt.

Die knapp zwanzig Aquarelle, alle im gleichen relativ großen Hochformat auf dickes Büttenpapier gemalt und mit viel Platz drumherum in hellen Holzrahmen arrangiert, sind denkbar schlicht und alle mehr oder weniger nach dem gleichen Prinzip entstanden: Über eine rechteckige Fläche mit deckendem Farbauftrag werden eine oder mehrere kleinere transparente Rechteckflächen so aufgebracht, dass sie die jeweils tieferliegende Fläche teilweise bedecken. Wo es zu Überschneidungen kommt, entstehen Mischtöne aus zwei oder mehreren Farben, auf dem weißen Papiergrund aber erscheinen die Farben in ihrem vollen Wert. Unterstützt werden diese Farbklänge, die in exakt abgegrenzten Feldern ihre Wirkung entfalten, allenfalls durch die deutlich sichtbare Struktur des Papiers.

Der unaufdringliche Reiz dieses Farbenspiels, das durchaus auch eine räumliche Wirkung entfalten kann, liegt in dem höchst subtilen Neben- und Miteinander der Töne: Es reicht von einer ganz zarten Melodie aus drei hingehaucht hellen Pastellfarben über ein sehr verhaltenes Duett aus Blau und Ocker bis hin zu einer kraftvollen Begegnung von Grün, Gelb und Rot mit einem dunkelgründigen Petrol. Bei einem Rundgang um den quadratischen Innenhof des Seminargebäudes öffnet sich dem Betrachter immer wieder ein neuer solcher "Farbraum", wie der Künstler diese abstrakten Kompositionen betitelt.

Herrsching Haus der bayr. Landwirtschaft: Aquarellist Werner Maier

Mal lässt Maier wie hier die Farben fließen und entwickelt so dunstige Landschaften, mal komponiert er Bilder mit klar abgegrenzten rechteckigen Flächen.

(Foto: Nila Thiel)

In einem Nebengang jedoch kann man dann noch eine ganz andere Facette von Maiers Aquarellmalerei entdecken: Sozusagen als Kontrast zeigt er dort eine ganze Reihe kleiner Landschaftsimpressionen zwischen wattigen Lichtstimmungen und detailverliebtem Naturalismus. Auch hier demonstriert der Maler höchst eindrücklich seinen versierten Umgang mit den dünnflüssigen Aquarellfarben, die keinerlei nachträglichen Korrekturen erlauben. Aber jetzt lässt er nicht die einzelnen Schichten trocknen, bevor er ebenso exakt die nächste aufträgt, sondern er lässt die Farben für sich arbeiten: Wenn sie auf dem weichen Papier fließen und ineinander verlaufen, werden sie zu dunstigen Wolkengebilden, zu dunkel ausgefransten Baumsilhouetten oder zu bewegten Wasserflächen. Eine grüne Hügellandschaft, ein Birkenwald, ein Haus am Seeufer, ein Segelschiff, ein Uferweg, ein Strand im Nebel oder ganz konkret das Münster auf der Fraueninsel: Maier ist offensichtlich ein extrem routinierter Aquarellist, der auch hier mit sparsamem Einsatz der Mittel zu arbeiten weiß. Weniger überzeugend sind hingegen seine Arbeiten auf Leinwand, die wohlweislich ganz ans Ende der Ausstellung gehängt wurden.

Der 1956 in München geborene Werner Maier hat sich insbesondere als Lehrer einen Namen gemacht. Ursprünglich absolvierte er bei Horst Sauerbruch, Rudi Tröger und Friedhelm Klein ein Studium der Malerei und Kunsterziehung an der Akademie der Bildenden Künste in München, wo er danach immer wieder Lehraufträge innehatte. Seit einigen Jahren unterrichtet er vor allem in Sommerakademien und gibt private Mal- und Zeichenkurse. Auch die Mitglieder des Starnberger Kunstvereins "Roseninsel", für die er immer wieder Aktzeichnen und Landschaftsmalerei anbietet, wissen ihn sehr zu schätzen.

Herrsching Haus der bayr. Landwirtschaft: Aquarellist Werner Maier

Werner Maier ist ein routinierter Aquarellist.

(Foto: Nila Thiel)

Die Ausstellung "Aquarelle" ist noch bis zum 6. Februar 2019 jeweils von Montag bis Freitag zwischen 7.30 und 19 Uhr zu sehen, an den Wochenenden nur nach Absprache unter 08152-938290.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: