Jugendliche Krimi-Autorin:„Meistens habe ich nach den Hausaufgaben geschrieben“

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Mit ihren mittlerweile 15 Jahren sitzt Magdalena Mair aus Großweil derzeit an der Fortsetzung ihres Debütwerks. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Mit nicht einmal 14 Jahren hat Magdalena Mair aus Großweil ihr erstes Buch veröffentlicht. Im Interview spricht sie über ihren Kriminalroman „Ein aufregendes Feriencamp“, ihre Schreibgewohnheiten und darüber, welche Autorinnen sie inspirieren.

Interview von Amelie Kaiser, Großweil

Magdalena Mair ist gerade mal 15 Jahre alt, hat aber bereits ihr erstes Buch veröffentlicht. „Ein aufregendes Feriencamp“ ist ein 88 Seiten langer Krimi, der Leser durch ein Abenteuer mit Kapitel-Rätsel unterhalten soll. Das Buch handelt von vier Freundinnen, die gemeinsam für ein Feriencamp an die Nordsee reisen. Als ein Hund verschwindet, machen sich die vier auf die Jagd nach den Hundedieben. Seit gut einem Jahr ist das Buch online erhältlich. Im Interview erzählt Mair, wie sie auf die Idee für ihren Jugendkrimi gekommen ist und wie sie an den Verlag gelangt ist, der ihr Buch veröffentlicht hat.

SZ: Frau Mair, gab es ein bestimmtes Schlüsselerlebnis, was Sie dazu bewegt hat, Ihr Buch zu schreiben?

Magdalena Mair: Es gibt kein Schlüsselereignis. Ich schreibe allgemein eben gerne Geschichten und ich wollte eine Geschichte für meine kleine Schwester schreiben. Die liest sehr gerne Krimis – und darum habe ich mich dazu entschlossen, einen Krimi zu schreiben. Wir waren an der Nordsee im Urlaub, wir haben eine Wohnmobiltour gemacht. Da waren wir auch am Strand, es war richtig schön und wir haben auch recht viele Hunde gesehen. Und so kam eigentlich die Inspiration zu dem Ort. Also vielleicht war der Urlaub so ein Schlüsselort und -erlebnis.

Wovon handelt Ihr Buch?

Mein Buch ist ein Kriminalroman, er handelt von vier Freundinnen, die in ein Ferienlager an die Nordsee fahren. Dort treffen sie auf eine alte Dame. Diese wird dann auch später ihre Auftraggeberin. Der Hund der Dame ist verschwunden, den suchen die vier Freundinnen dann. Dadurch kommen sie Hundedieben auf die Spur und müssen die Hunde befreien und die Diebe stoppen, bevor sie wieder heimreisen. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit.

Wie alt waren Sie, als Sie angefangen haben, an dem Buch zu schreiben? Und wie alt waren Sie, als es veröffentlicht wurde?

Als ich angefangen habe, es zu schreiben, war ich 12 Jahre alt. Veröffentlicht wurde es kurz vor meinem 14. Geburtstag.

Sie haben das Buch selbst geschrieben, Bilder dafür gemalt und Rätsel erstellt. Wie lange haben Sie insgesamt an dem Buch gearbeitet?

Ich würde sagen, mit Malen und Schreiben, ungefähr ein Jahr. Und bis es dann auch noch gedruckt wurde und das Lektorat fertig war, eineinhalb Jahre ungefähr.

Wann kommen Ihnen die besten Ideen?

Das ist ganz unterschiedlich. Die Grundideen, worüber ich schreiben könnte, kommen meistens, wenn ich was ganz anderes mache. Also wenn ich mich mit Freunden treffe, wenn ich Musik höre oder wenn ich Bus fahre. Diese ganzen Feinheiten kommen meistens, wenn ich mich hinsetze und anfange zu schreiben. Da kommen dann immer diese kleinen Ideen.

Wie sind Sie darauf gekommen, Rätsel mit in die Geschichte einzubinden?

Die Idee mit den Rätseln, die fand ich recht cool, weil wir zu Hause auch Rätselkarten hatten. Das war ein Spiel mit kleinen Rätseln. Die fand ich voll lustig und ich dachte, die passen gut dazu. Dann habe ich mir so ähnliche Rätsel überlegt wie auf den Karten und die dann eingebunden.

Wer hat Ihr Buch Korrektur gelesen?

Am Anfang haben das meine Mama und mein Papa gemacht, aber hauptsächlich meine Mama, bevor wir es zum Verlag geschickt haben. Dann haben das im Verlag noch mal Leute Korrektur gelesen.

Wie haben Sie es geschafft, dass Ihr Buch bei einem Verlag veröffentlicht wird?

Nachdem mein Buch fertig wurde, habe ich es an ganz viele Verlage geschickt, meistens per E-Mail oder auch, bei denen, die es schriftlich eingereicht haben wollten, per Post. Dann hat sich der Rediroma-Verlag zurückgemeldet und mein Buch veröffentlicht.

War das der einzige Verlag, der sich gemeldet hat?

Ich habe insgesamt sehr viele Verlage angeschrieben, ich glaube, es waren um die 20. Und es haben sich auch einige zurückgemeldet. Ein paar haben mir am Anfang Absagen gegeben, weil sie keine Neu-Autoren nehmen. Aber dann habe ich auch noch von anderen Verlagen positive Rückmeldung bekommen, aber die haben meistens Geld für den Druck gewollt. Der Rediroma-Verlag hat dann am Ende das beste Angebot geschickt und deshalb habe ich diesen gewählt.

„Ein aufregendes Feriencamp“ ist im Rediroma-Verlag erschienen. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Wie viel zahlt Ihnen der Verlag?

Ich verdiene pro Buch einen Euro und davor mussten meine Eltern um die 600 bis 700 Euro an den Verlag zahlen, weil das für diesen ein Risiko ist, da ich ja Erst-Autorin bin.

Was macht Ihnen besonders Spaß am Schreiben?

Das, was mir am meisten Spaß macht, ist das Kreativsein, würde ich sagen. Dass man kreativ ist und seinen Ideen freien Lauf lassen kann und auch neue Dinge erschaffen kann. Und was mich manchmal ein bisschen stört, ist, wenn ich zum Beispiel was schreiben möchte, aber irgendwie keine Idee habe. Das ist manchmal nervig. Aber das Kreativsein ist schon das, was mir am meisten Spaß macht.

Zu welcher Tageszeit haben Sie das Buch meistens geschrieben?

Meistens habe ich am Abend geschrieben, nachdem ich dann meine Hausaufgaben und vielleicht was mit Freunden gemacht hatte. Und am Abend, wenn ich Zeit hatte nach dem Abendessen. Oder am Wochenende und in den Ferien meistens vormittags.

Wie lange sind Sie an einem Tag jeweils an Ihrem Buch gesessen?

Das war unterschiedlich, aber ich würde sagen, durchschnittlich zwischen zehn und 30 Minuten.

Wer sind die Leser Ihres Buchs?

Am Anfang war es ja für meine Schwester gedacht. Und dann, nachdem ich es veröffentlicht hatte, würde ich sagen, dass die Leser zwischen sieben und zwölf Jahre alt sind.

Wie haben Ihre Freunde darauf reagiert, dass Sie ein Buch geschrieben haben?

Die fanden das auch echt ganz cool und haben mir alle gratuliert. Eine meiner besten Freundinnen hat sich das Buch auch gekauft und gelesen, obwohl sie eigentlich schon zu alt dafür ist. Ich fand das echt nett von ihr. Doch, es waren eigentlich echt alle recht freundlich.

Wie haben Personen, die Sie nicht kennen, auf Ihr Buch reagiert?

Ganz am Anfang war ein Artikel bei uns in der Regionalzeitung, damit haben das auch Leute aus dem Dorf erfahren. Meine Eltern hatten den Artikel dann auch im Whatsapp-Status. Die haben daraufhin positive Rückmeldung bekommen, dass viele es schön finden, dass ich in meinem Alter schon ein Buch geschrieben habe. Leute, die es gelesen haben, finden es sehr gut und spannend.

Welche Bücher lesen Sie selbst gerne?

Jetzt momentan lese ich gerne Liebesromane. Ich weiß nicht, ob die Autorin Lena Kiefer Ihnen was sagt, die schreibt auch für Jugendliche und junge Erwachsene Bücher, die mag ich gerne.

Gibt es noch andere Autoren und Autorinnen oder Bücher, die Sie inspirieren?

Ja, schon. Eine Autorin, die auf jeden Fall ein großes Vorbild von mir ist, ist J. K. Rowling, weil die mit ihren Büchern echt weit gekommen ist.

Sie haben den zweiten Platz in Ihrer Altersklasse beim bayerischen Jugendpreis 2024 belegt?

Genau. Das war nicht mit dem Krimi, sondern mit einem anderen Text, aber das stimmt.

Worum ging es darin?

In dem anderen Text sollten wir einen zweiseitigen Aufsatz oder Bericht darüber schreiben, was uns europäische Werte bedeuten. Weil es eben auch eine politische Organisation war, die das veranstaltet hat.

Wie hat es sich angefühlt, den zweiten Platz zu belegen?

Ich fand das ehrlich richtig cool, weil einer der Gewinne war es, nach Brüssel zu fahren. Das war etwas, was ich wirklich unbedingt machen wollte. Das war richtig cool, es waren auch wirklich viele Leute da, beim Hochgehen auf die Bühne. Ich war schon nervös, aber das war auch echt ein schöner Moment.

Schreiben Sie zurzeit schon an einem weiteren Buch? Wenn ja, worum wird es darin gehen?

Mein Ziel ist es, dass das jetzige Buch erfolgreich wird, weil ich auch gerne einen zweiten Teil davon veröffentlichen möchte. Gerade schreibe ich an einer Fortsetzung.

Wird die Fortsetzung auch an der Nordsee spielen?

Nein, weil das war ja nur ein Ferienaustausch, eine Ferienreise. Jetzt möchte ich die Geschichte eher ansiedeln, wo ich wohne, also in meiner Wohngegend, weil ich mich da am besten auskenne.

Bleiben die Charaktere dieselben?

Genau, die bleiben dieselben.

Was ist die Message Ihres Buchs, die Sie den Lesern mitgeben möchten?

Mein Buch soll einfach unterhalten und die Kinder mit durch dieses Abenteuer nehmen. Aber ich möchte mit meinem Buch auch zum Teil gegen Rassismus angehen, eine der Detektivinnen ist schwarz. Als ich dann für dieses Buch recherchiert habe, ist mir erst aufgefallen, in wie wenigen Büchern eigentlich schwarze Menschen irgendwelche Hauptrollen spielen. Deshalb möchte ich dagegen angehen.

Welche Pläne haben Sie für die Zukunft?

Ich mache 2026 meinen Realschulabschluss und danach möchte ich auf die FOS gehen. Nach der FOS möchte ich entweder Grundschullehramt oder Journalismus studieren, aber ich möchte auf jeden Fall am Schreiben dranbleiben und vielleicht mal Bestsellerautorin werden.

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