Starnberg:Eine Stadt in Festivalstimmung

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Geschäftsleute ziehen erstmals mit dem Fünfseen-Filmfest mit. Sie bieten Rabatte, Gratis-Prosecco, ein eigens kreiertes Eis und Drinks aus Klassikern wie "Vom Winde verweht" an.

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Starnberg

Das Eis schmeckt wunderbar beerig und schmilzt auf der Zunge. Nach dem Filmgenuss auf dem Festival kann man sich bei der Starnberger Eiswerkstatt etwa Kühles gönnen: die Neukreation "Fünfseen-Filmfestival"-Eis. Passend zur Kinofest-Farbe Blau haben die Gelatieri "blaues" Eis kreiert, das aber eher violett daherkommt. Macht nichts, schließlich kommt es auf den Geschmack an, und der ist köstlich.

"Wir verwenden bewusst keine Farbstoffe, daher ist es nicht ganz blau", erklärt Sven Thunig. Für das Filmfestival-Eis werden Heidelbeeren verwendet. Und wer sich auf einen der blauen Filmfestival-Liegestühle vor dem Optikergeschäft Blickpunkt gegenüber der Eiswerkstatt setzt, bekommt eine Kugel sogar umsonst. Denn an Kinobegeisterte werden dort Eisgutscheine verteilt.

Das Starnberger Fünfseen-Filmfestival feiert dieses Jahr sein 15. Jubiläum, erstmals würdigen die Gesellschaft für Wirtschafts- und Tourismusentwicklung im Landkreis (GWT), die City Initiative und die Stadt Starnberg das Event mit besonderen Aktionen. Jedes der etwa 50 Starnberger Unternehmen, die sich beteiligen, hat unter dem Motto "Ein Platz für Kultur" einen blauen Liegestuhl vor dem Eingang stehen. Zeigen Cineasten ihr Kino-Ticket vor, bieten Einzelhändler, Gastronomiebetriebe, Galerien und andere Unternehmen Gutscheine an, Rabatte, Verlosungen, eine Tasse Kaffee oder ein Glas Prosecco. Die Reaktion des Publikums ist unterschiedlich. Die Eiswerkstatt hat zwar viele Kunden, die aus dem Kino in der Nähe kommen, es wird allerdings nicht speziell nach dem Heidelbeer-Joghurt-Eis zum Festival gefragt. Auch bei Blickpunkt Optik verlief die Aktion nach Angaben von Sebastian Klaus zunächst schleppend. Doch allmählich spreche sich das Ganze herum. "Die Leute freuen sich und nehmen es an", sagt Klaus. In den vergangenen Tagen seien die Liegestühle stark frequentiert gewesen.

Bei Susann Kindler vom Modegeschäft Merlin gab es bislang keine Reaktionen auf die Aktion. Bei ihr fragen die Kunden höchstens, warum die blauen Liegestühle vor der Türe stehen. Doch die Geschäftsfrau sieht es gelassen, bis zum Ende des Filmfestes verteilt sie Espresso oder Prosecco an jeden Kunden, der zu ihr in den Laden kommt.

In der Buchhandlung "Bücherjolle" ist ein Tisch mit Romanen, die verfilmt worden sind, dekorativ im Schaufenster aufgebaut. Daneben steht ein Regiestuhl mit der Aufschrift "Erst das Buch, dann der Film". Das kommt an bei den Kunden. "Am Anfang haben sie uns die Bücher aus den Händen gerissen", sagt Mitinhaberin Tina Bartelmann. "Das "Kaiserschmarrndrama" von Rita Falk ist bereits auf dem Open-Air zum Filmfestival gezeigt worden. Aber es gibt auch Bücher wie "Der Fall Collini" von Ferdinand von Schirach, "Der Vorleser" von Bernhard Schlink und "Der Report der Magd" von Margaret Atwood, die schon in früheren Jahren verfilmt worden sind. So mancher Kunde kaufe dann die DVD gleich mit, erklärt Bartelmann. Die Portrait-Meisterin Indi Herbst von der gleichnamigen Starnberger Galerie ist ebenfalls zufrieden. Bei ihr gibt es einen Nachlass auf Kunstwerke und Portrait-Bestellungen. Sie habe schon viele Anfragen erhalten, sagt sie.

"Martini - geschüttelt, nicht gerührt", heißt es frei nach dem James Bond in der Hemingway-Bar im Hotel "Vier Jahreszeiten. Ob "Cosmopolitan Deluxe" aus "Sex and the City", den "Planters Punch" aus "Vom Winde verweht" oder den "French 75" aus "Casablanca" - in der Bar gibt es speziell zum Festival eine eigene Karte mit Drinks aus Filmklassikern. "Die Gäste fragen in der Bar danach", sagt Janina Winter.

© SZ vom 23.08.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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