Corona-Krise:Alaaf, helau, heuer bleibt der Fasching grau

Traubing: Homeschooling an Fasching bei Familie Lörke

Was vom Fasching bleibt: PFC-Präsidentin Steffi Lörke und ihre Kinder maskieren sich beim Homeschooling.

(Foto: Nila Thiel)

Die Narren im Landkreis haben gehofft, wenigstens zum Endspurt feiern zu können. Doch alle Veranstaltungen fallen wegen der Pandemie aus.

Von Sylvia Böhm-Haimerl

Ob Weiberball, Gardetreffen, Verleihung des Seerosenordens, Kinderfasching, Faschingstreiben auf dem Kirchplatz oder Kehraus mit Prinzenbeerdigung: Nachdem pandemiebedingt bereits die feierliche Kür der Prinzenpaare ausgefallen ist, haben die Narren im Landkreis gehofft, wenigstens zum Faschingsendspurt wieder feiern zu können. Doch Corona hat ihnen erneut einen Strich durch die Rechnung gemacht.

"Aufgrund von Covid 19 fallen 2020 und 2021 alle Veranstaltungen aus", ist auf der Homepage der Starnberger Perchalla zu lesen. Auch der Pöckinger Faschingsclub (PFC) vermeldet: "Dieses Jahr soll es irgendwie nicht sein, und das macht uns im Verein und unsere Aktiven traurig, aber die Gesundheit geht nun mal vor". Als kleinen Trost zeigt der Verein schöne Fotos, die an Zeiten erinnern, als der Fasching noch Spaß machte.

Starnberg  SBH, Perchalla, Kinderfasching

Alle Bälle wie etwa der Kinderfasching der Perchalla in der Schlossberghalle fallen aus.

(Foto: Georgine Treybal; .)

Natürlich sei der Fasching nur ein Hobby, gesteht PFC-Präsidentin Steffi Lörke. "Doch ein bisschen lustig sein, das würde uns allen guttun", ist sie überzeugt. Zunächst habe man "ein klitzekleines bisschen Hoffnung" gehabt, dass ein lange geplanter Kabarettabend unter strikten Hygienevorschriften stattfinden könne. Doch die Veranstaltung musste laut Lörke vor zwei Wochen wieder abgesagt werden. Ihr persönlich gehe insbesondere der Weiberfasching ab. Nach ihren Erfahrungen leiden aber auch Kinder und Jugendliche darunter, wenn traditionelle Veranstaltungen, wie "Rucki Zucki auf dem Pausenhof" oder Fasching in Schule und Kindergarten ausfallen: "Das drückt." Man habe das Gefühl, dass jegliche Lebensfreude verboten sei. Nach dem Motto "ein bisschen Spaß muss sein" hat sich Lörke wenigstens für ihre Familie etwas Besonderes einfallen lassen. Beim Homeschooling dürfen ihre drei Kinder maskiert vor dem Laptop sitzen.

Für den PFC allerdings kommt "Fasching aus der Box" laut Lörke nicht in Betracht. Daher fällt das Training der Aktiven im Lockdown komplett aus. Immerhin halten die Mitglieder über einen Online-Stammtisch Kontakt. Dass sie die Lust am Fasching verlieren und abwandern könnten, glaubt die PFC-Chefin nicht. Es gebe ja keine Alternativen, sagt sie. Da die Gemeinde Pöcking den Vereinen stark entgegenkomme und der PFC weder für Trainings- noch für Lagerräume zahlen müsse, habe man keine Ausgaben und erwarte auch keinen größeren Verlust, sagt Lörke. Sie blickt daher optimistisch auf die Faschingssaison im kommenden Jahr.

Bei der Starnberger Perchalla sieht es finanziell nicht so rosig aus. Der Verein startet seine Faschingssaison im November, das Training beginnt bereits im Frühjahr. Obwohl damals noch nicht abzusehen war, dass die Saison ausfällt, hatte die Perchalla nach Angaben des Präsidenten Andreas Denk finanziell "die Reißleine" gezogen" und anstatt der traditionell sehr aufwendigen Kostümkreationen den alten Bestand aufgepeppt. Das war billiger. Dennoch laufen Mieten für Lagerräume und Unterhaltskosten für den Vereinsbus weiter. "Letztlich geht es bei uns, wie bei jedem Verein, ums Überleben", sagt Perchalla-Sprecherin Ilona Denk. Trainiert wird indes weiter über Online-Plattformen. Die Jugend sei "voller Euphorie" dabei, betont Andreas Denk. Doch das ersetzt seiner Meinung nach nicht den persönlichen Kontakt. "Das Vereinsleben ist aktuell eine Katastrophe, und ich mache Jubelschreie, falls wir Ostern wieder zusammenkommen dürfen und Spaß haben können."

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