Literatur:Der Familienwolf

Sebastian Padotzke, Mitbegründer der Band "Reamonn", hat die Kindergeschichte vom kleinen Isegrimm Pepe erfunden. Seine Tochter Laila steuerte die Illustrationen bei, seine Frau wirkte bei der CD-Produktion mit

Von Christine Setzwein, Wörthsee

Pepe ist, wie Kinder nun mal sind. Er freut sich seines Lebens und tollt mit seiner Schwester Gigli herum. Er liebt den Schnee, seine Mama Mara und seinen Papa, den Großen Grauen. Und er hat Hasen gern - zum Fressen gern. Pepe ist nämlich ein Wolf, der mit seiner Familie in einem riesigen Wald hoch im Norden lebt. Die Geschichte "Pepe, der kleine Wolf, und Harry, der Hase" gibt es als Buch und als Hörspiel - das Ganze ist ein echtes Wörthseer Familienprojekt.

Pepe ist eine Erfindung von Sebastian "Sebi" Padotzke. Es ist etwa drei Jahre her, als der Wörthseer, seine Frau Susanne, genannt "Susu", und die Töchter Laila und Lola in Brasilien sind, wo sie Verwandte besuchen. Weil Lola im Auto immer übel wird, denkt sich der Vater Geschichten aus, um sie abzulenken. Es ist heiß draußen, also spielt das erste Abenteuer von Pepe im Winter. Im Laufe der Zeit kommen immer mehr Figuren dazu, wie die alte Eule Agnes oder die geschwätzigen Eichhörnchen Ernie und Bert. Irgendwann heißt es dann: "Sebi, das musst du aufschreiben."

Wörthsee Familie Padotzke

Ein Familienprojekt: (v. li.) Lola, Sebastian, Susanne und Laila Padotzke mit ihrem Buch "Pepe, der kleine Wolf und Harry, der Hase".

(Foto: Georgine Treybal)

Ursprünglich wollte Padotzke, Keyboarder, Saxofonist und Mitgründer der Band Reamonn, ein Hörspiel mit Musik daraus machen. Aber die Verlage lehnten ab. Dann hatte Laila eine Idee. Als "Große Arbeit" in der neunten Klasse der Montessorischule Inning wollte sie die Geschichte von Pepe illustrieren. Mit Erfolg. Zuerst machte sie Skizzen, dann den Aquarell-Hintergrund, zum Schluss wurden die Figuren hinzugefügt. Die natürlich immer gleich ausschauen, aber Charakter haben müssen, sie brauchen Gesichter und Körperhaltung, die Freude oder Angst ausdrücken. Schon mit fünf Jahren interessierte sich Laila für die Malerei, sie wird zur Passion für die heute 14-Jährige. Sie gestaltet Postkarten, mit deren Verkauf sie die Reitstunden finanziert, sie spielt Klavier, singt, macht Akrobatik - und schauspielert. Im neuen Disney-Film "Die zauberhaften Schwestern", der im Januar in die Kinos kommt, spielt Laila neben Katja Riemann eine der Hauptrollen. Im Pepe-Hörspiel spricht sie den kleinen Wolf. Bei all dem weiß Laila genau, was sie werden will: "Illustratorin."

Der Vater Musiker, die Schwester Buchillustratorin und Filmheldin und die Mutter Schauspielerin, da ist es nicht verwunderlich, dass auch Lola musische Interessen hat. Die Neunjährige, die Sport mag, singt, tanzt und näht, ist eingeladen zum Casting nach Berlin. Gesucht wird die Darstellerin der kleinen Nscho-tschi, der Schwester von Winnetou, denn verfilmt werden soll die Kindheit und Jugend des berühmten Apachenhäuptlings. Im Pepe-Hörspiel spricht Lola die Rolle von Gigli.

Literatur: Laila Padotzke spielt im Film "Die zauberhaften Schwestern" eine der Hauptrollen.

Laila Padotzke spielt im Film "Die zauberhaften Schwestern" eine der Hauptrollen.

(Foto: Verleih)

Susu Padotzke gibt Wolfsmama Mara ihre Stimme. Die 43-Jährige hat klassischen Gesang studiert, aber auch Jazzunterricht genommen. Beim Studium in Freiburg haben sich Sebi und Susu kennengelernt, hatten sogar eine gemeinsame Band. Mit 29 bemerkte sie dann, dass ihr die darstellende Kunst mehr liegt, und fing mit der Schauspielerei an. In der bayerischen Kultserie "Hubert ohne Staller" hat sie die Rolle der Pathologin Caroline Fuchs.

Die Eltern haben nichts dagegen, wenn die Töchter in ihre Fußstapfen treten wollen. Im Gegenteil: Sie unterstützen sie, wo es geht. Allein die Castings in Köln und Berlin sowie der achtwöchigen Dreh für "Die zauberhaften Schwestern" wollen organisiert sein. Da trifft es ich gut, dass Papa Padotzke als Musiklehrer zu Hause arbeitet, abgesehen von etwa 40 Auftritten pro Jahr mit seiner Band Stereolove. In München und Wörthsee hat er Aufnahmestudios.

Die beste Voraussetzung für die Produktion eines Hörspiels. Dazu kamen die vielen Freunde, die - ohne Gage - mitmachten: der Schauspieler Kai Maertens und der Opern- und Konzertsänger Christoph Fischesser, die den Hasen Harry und den Großen Grauen zum Leben erwecken. Der österreichische Mime Christoph von Friedl, der den Part des Erzählers übernommen hat. Auch dabei: "Gitarrengott" Uwe Bossert, wie Padotzke ihn nennt. Das Hörspiel, sagt er, soll nicht nur Kindern, sondern auch Erwachsenen Spaß machen.

Pepe, der kleine Wolf

Lieber zum Freund als zum Frühstück hat Pepe den Hasen Harry. Gezeichnet und gemalt hat die Figuren Laila Padotzke. Illustration: Laila Padotzke

Die nächsten Abenteuer von Pepe, sind schon in Arbeit. Das Buch mit CD ist im Eigenverlag mit einer Auflage von 200 Stück erschienen. Es kostet 25 Euro und kann auf der Homepage www.pepewolf.de bestellt werden. Die spannende Geschichte ist für Kinder ab vier Jahren geeignet, empfiehlt Susu Padotzke. Denn auch wenn Pepe ein Wolf ist und gerne Hasen jagt - bald möchte er Harry lieber zum Freund haben als zum Frühstück. Aber deswegen gleich Vegetarier werden?

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