Leutstetten:Liberale Zukunftsschau

Leutstetten FDP, Zukunft der Arbeit

Die FDP hat gut lachen (v. l.): Wolfgang Ziebart, Britta Hundesrügge, Heike Barall-Quiring und Thomas Sattelberger.

(Foto: Georgine Treybal)

Wie sieht die Arbeit in einer digitalisierten Welt aus? Die FDP-Bundestagskandidaten Britta Hundesrügge und Thomas Sattelberger diskutierten mit früheren Managern über Roboter und neue Jobs. Eins wurde klar: Es wird sich vieles ändern

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Leutstetten

So könnte die Zukunft der Arbeitswelt aussehen, wenn man der FDP glauben will: Produktionsstätten arbeiten weltweit zusammen; die Mitarbeiter haben kein Büro, sie arbeiten immer und überall, auf Geschäftsreise, Zuhause und im Urlaub. Neue Formen der Arbeit entstehen, bedingt durch die Digitalisierung. Entsprechend muss das bestehende Bildungs- und Ausbildungssystem den neuen Gegebenheiten angepasst werden. Es darf nicht nur Wissen vermittelt, es muss auch Neugier wecken und die Kreativität schulen. Dies war das Fazit der Diskussion zum Thema "Zukunft der Arbeit - Arbeit der Zukunft", zu der der FDP-Ortsverband Starnberg in die Schlossgaststätte Leutstetten eingeladen hatte.

In Deutschland herrscht erheblicher Fachkräftemangel. Um ihn zu decken, ist Zuwanderung notwendig. Allerdings kann dieses Problem nicht durch die Flüchtlinge gelöst werden. Darüber waren sich der Manager und FDP-Bundestagskandidat für München Süd, Thomas Sattelberger, die FDP-Bundestagskandidatin für den Landkreis Britta Hundesrügge, sowie der ehemalige Manager und stellvertretende Ortsvorsitzende Wolfgang Ziebart einig. Alle drei Referenten forderten daher ein qualifiziertes Einwanderungsgesetz sowie die klare Unterscheidung zwischen Flüchtlingen und Einwanderern. Die meisten Flüchtlinge sind laut Sattelberger gering qualifiziert, 80 Prozent sind Analphabeten. Jobs für gering qualifizierte Arbeitskräfte indes werden schon jetzt durch Roboter ersetzt. Wenn sich Flüchtlinge jedoch qualifizieren und Arbeit finden, sollte ihr Bleiberecht nach dem Einwanderungsgesetz beurteilt werden. Wie Hundesrügge betonte, sollten Flüchtlinge wieder zurückgehen, sobald ihr Heimatland befriedet sei. Dort würden ihre hier erworbenen Qualifikationen gebraucht. Einer Obergrenze für Flüchtlinge indes erteilte sie eine klare Absage. "Es gibt keine Obergrenze für Flüchtlinge, denn es gibt keine Obergrenze für Humanität."

Nach Sattelbergers Angaben planen 111 Unternehmen im Landkreis Starnberg insgesamt 758 Neueinstellungen. In der digitalen Ära seien zwar vorwiegend Mathematiker, Naturwissenschaftler und Techniker gefragt. Doch die Digitalisierung hält seiner Erfahrung nach in allen Bereichen Einzug, auch bei den Handwerkern. Am Beispiel Adidas verdeutlichte er die Entwicklung der Produktion vom Fließband zur Verlagerung der Arbeitsplätze nach Asien und aktuell den Bau von Roboterwerken in Deutschland. Die Zukunft werde sein, dass maßgeschneiderte Sportschuhe vor Ort im Geschäft per 3-D-Drucker produziert werden. Weil dadurch Arbeitsplätze vernichtet werden, ist die Angst laut Ziebart groß. Er glaubt aber, dass deutlich mehr neue, höher qualifizierte Arbeitsplätze geschaffen als vernichtet werden.

In der anschließenden Diskussion wiesen Besucher darauf hin, dass eine breite Bevölkerung nicht höher qualifiziert werden könne, um die Umstrukturierungen zu meistern. Das erzeuge instabile Verhältnisse im Land. Ein anderer Besucher bemängelte, dass Unternehmen sich heute nicht mehr mit den Menschen auseinandersetzen, sondern alleine nach Zahlen geführt werde. "Die Zukunftsentwicklung ist nicht nur schwer einzuschätzen, sie wird auch immer schneller. Das ängstigt die Menschen", stellte der ehemalige Manager Maximilian Ardelt fest. Positives Denken müssten während der Ausbildung von den Lehrern beeinflusst werden, so Sattelberger. "Wir brauchen in der Zukunft Menschen, die Vertrauen in ihre Kompetenzen haben", erklärte Ortschefin und Moderatorin Heike Barall-Quiring.

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