Leserbriefe:Gute Nachrichten für alle Bauträger

Zum Beitrag "Spagat zwischen Verdichtung und Wohnqualität" vom 29. Januar:

Gute Nachrichten für alle Bauträger

Das sind doch mal gute Nachrichten aus Herrsching - und zwar für alle Bauträger! Nach Abschaffung der Baumschutzverordnung vor zwei Jahren übernimmt Herrsching als einzige Gemeinde im Kreis die in der Bayerischen Bauordnung ab 1. Februar vorgesehene Reduzierung der Abstandsflächen. Die Sektkorken werden knallen. Jeder kann sehen, dass dadurch eben nicht dringend benötigter Wohnraum für Einheimische geschaffen wird. Dies zeigt sich bereits jetzt in überteuerten Wohnprojekten, zum Beispiel an der Riederstraße.

Auch in den Villenklötzen des ehemaligen Buchenwaldes in Widdersberg findet man eher keine kinderreiche Familie aus Herrsching. Es kann doch niemand im Ernst glauben, dass Bauträger ihren Vorteil in Form von niedrigeren Preisen weitergeben. Die Mär von der Flächeneinsparung findet da ein Ende, wo wegen der zusätzlich überbauten Fläche mehr Verkehrsfläche, sprich Stellplätze, gebraucht wird - das letzte Alibigrün verschwindet auch noch. Die Frage ist, warum das alle anderen Bürgermeister außer dem Herrschinger Ortsvorstand so sehen. Natürlich kann es sein, dass ein derartiger Beschluss anfechtbar wäre. Aber wer nicht kämpft, hat bekanntlich schon verloren.

Es ist zu befürchten, dass dieses Verschanzen hinter anderen Zuständigkeiten bei einem weiteren Projekt, von dem die meisten Herrschinger noch gar nichts wissen, zum Tragen kommen wird. Anlässlich einer Ortsbegehung teilte der Bürgermeister mit, dass durch die innerörtliche "Sanierung" des Kienbachs, ausgeführt vom Wasserwirtschaftsamt Weilheim, gravierende Ortsbildveränderungen entstehen würden - nicht ohne gleich in vorauseilendem Gehorsam zu ergänzen, die Gemeinde könne da überhaupt nicht mitreden. Vielleicht werde ich noch eines Besseren belehrt, aber die bereits ausgeführten Arbeiten in der Kientalstraße mit ökologischen Schäden durch Baumfällungen lassen erahnen, wie es aussehen wird, wenn aus einem dahinplätschernden Bach ein funktionierendes Schussgerinne, gesäumt von Betonmauern, wird. Die kampflose Preisgabe der alten Satzung lässt auch hier Befürchtungen aufkommen, dass das Wasserwirtschaftsamt freie Hand bei der "Wildbachsanierung" haben wird, weil es angeblich um unsere Sicherheit geht - auch wenn es die letzten 30 Jahren gerade mal einen gravierenden Hochwasservorfall innerorts gab.

Wenn es so weiter geht und Bürgermeister und Gemeinderat sich nicht zur Wehr setzen, wird auch Herrsching eines der verdichteten verwechselbaren Siedlungskonglomerate sein, von denen es schon viel zu viele gibt.Wolfgang Aigner, Herrsching

Ausverkauf

Wie weit soll dieser krude, renditegierige und rückständige Ausverkauf Herrschings noch gehen? Kleine Hoffnungsschimmer hegend ob der teils neuen Zusammensetzung des Gemeinderates, wird man wiedermal auf den Boden der Herrschinger Tatsachen katapultiert. Wenigstens darauf ist Verlass. Jutta Fritz, Herrsching

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