Süddeutsche Zeitung

Langlauf:Die Loipen sind gespurt

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Gerd Bittl-Fröhlich und sein ehrenamtliches Helferteam verwandeln den Tutzinger Golfplatz in einen Wintersportpark.

Von Carolin Fries, Tutzing/Starnberg

Für die Skating-Disziplin ist die Loipe in Tutzing befahrbar, an diesem Dienstag will das Team um Gerd Bittl-Fröhlich auch die Strecke für den klassischen Stil gespurt haben. "Es soll heute Nacht gscheit frieren, das wäre dann ideal", so der 53-Jährige am Montagabend. Das vergangene Wochenende war der Einzelhandelskaufmann aus Tutzing mit seinen Helfern bereits auf dem Golfplatz, "ein schwieriger Start war das". Im Tiefschnee verlor das Spurgerät Schrauben, Probleme bereiteten zusätzlich vier Bäume, die auf die Strecke gefallen waren und beiseite geschafft werden mussten. Doch nun scheint alles bereit für den Saisonstart.

Seit 2015 kümmert sich Bittl-Fröhlich zusammen mit seinem "Spurteam" ehrenamtlich unter dem Schirm des TSV Tutzing um die elf Kilometer lange Loipe, die sich in drei kleinere Runden teilen lässt. Die Arbeit beginnt meist schon im Sommer - mit dem Beten für reichlich Schnee. Liegt dann eine etwa 40 Zentimeter hohe Schicht, wird gespurt, beschildert, gesichert und Nachtmarker werden gesetzt. Die Loipe ist sehr beliebt, nicht nur bei Tutzinger Freizeitsportlern. "An manchen Tagen sind 300 Läufer oder mehr unterwegs, darunter viele Münchner", erzählt Bittl-Fröhlich. Das liegt auch daran, dass das Tutzinger Team einen hohen Anspruch hat, bei jeder Schneelage möglichst ideale Bedingungen bieten will. Dafür wird spätabends oft stundenlang gearbeitet. Die Strecke ist anspruchsvoll, hält Steigungen und enge Kurven bereit, lockt also auch fortgeschrittene Läufer an. Aktuelle Informationen gibt es unter www.tutzinger-loipe.de.

Auch auf dem Golfplatz in Hadorf finden Langläufer im Winter eine gespurte Loipe vor. Weil Helmut Wagner der Ansicht ist, dass "wenn im Sommer die Golfer hier ihre Freude haben, im Winter die Wintersportler auf ihre Kosten kommen sollen". Seit etwa 30 Jahren spurt der 75-Jährige mit einem Gerät Marke Eigenbau ("Des hab ich mir zsamgschweißt") eine etwa sechs Kilometer lange Runde. Mit dem Jeep braucht er dafür etwa eine Viertelstunde, ist der Schnee zu tief muss er mit dem Traktor oder Radlader umsteigen, dann dauert es länger. Ihm ist's egal, "ich habe ja Zeit". Hin und wieder schnallt sich der CSU-Kreisrat selbst noch die dünnen Bretter unter die Füße und macht sich auf den Weg durch die Winterlandschaft. Aktuell aber geht in Hadorf noch nichts. "Der Schnee ist viel zu sulzig."

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Quelle:
SZ vom 08.01.2019
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