Landwirtschaft:Weiterhin Pestizide auf Gemeindeflächen

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In Gauting scheitern die Grünen mit dem Antrag, die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln einzuschränken

Von Michael Berzl

Gauting - Bauern dürfen auch auf den Flächen, die sie von der Gemeinde Gauting gepachtet haben, Pestizide einsetzen. Die Grünen sind im Umweltausschuss erneut mit einem Versuch gescheitert, die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln einzuschränken. Bürgermeisterin Brigitte Kössinger (CSU) hatte sich Schützenhilfe von Landwirten geholt, die in der Sitzung am Dienstag erläuterten, dass ihnen ein Verbot erhebliche Probleme bereiten würde und dass sie ohnehin viel aus eigenem Antrieb und ohne finanziellen Ausgleich für den Naturschutz unternähmen.

Max Högner zum Beispiel, der in Unterbrunn konventionellen Ackerbau betreibt. Er habe auf 60 Hektar Fläche Zwischenfrüchte angesät, die geblüht haben und extra drei Meter breite Blühstreifen angelegt und dafür 1500 Euro ausgegeben. "Das müssten wir nicht, und dafür kriegen wir eigentlich nichts", sagte er den Gemeinderäten im Ausschuss. Etwa zehn Prozent der Felder, die er bewirtschaftet, sind nach seinen Angaben von der Gemeinde gepachtet. Högner wollte ebenso wie sein Berufskollege Lorenz Wastian deutlich machen, dass den Landwirten selbst viel daran liege, pfleglich mit den Flächen umzugehen. "Wir sind nicht erpicht darauf, die Landschaft kaputt zu machen", erklärte der Landwirt, der unter anderem auch die Wiese bewirtschaftet, die an das Gelände der Asklepios-Klinik angrenzt. Bei einer Gesamtfläche von etwa 70 Hektar machen bei ihm die gemeindlichen Flächen aber nur einen geringen Teil aus. Bei Högner ist der Anteil höher und er betonte: "Ich wüsste nicht, wie wir das nach einem Pestizid-Verbot bewerkstelligen sollten". Auch Kreisbauernobmann Georg Zankl aus Gilching warnte im Ausschuss vor solchen Auflagen: "Man sollte da nicht irgendetwas fordern."

So lehnte die große Mehrheit im Ausschuss mehrere Vorschläge der Grünen ab. Weder gibt es einen Runden Tisch zu dem Thema noch wird ein Experte eingeladen. Die Pachtverträge zur Bewirtschaftung gemeindeeigener Flächen bleiben unverändert. Vergeblich hatten die Grünen gefordert, einen Passus aufzunehmen, wonach die Felder "giftfrei" zu bewirtschaften sind. Ein Vorstoß in diese Richtung war bereits im vergangenen Oktober gescheitert, was Bürgermeisterin Kössinger mit der Bemerkung kommentierte: "Die Wiederholung von Anträgen führt nicht zu anderen Ergebnissen."

© SZ vom 07.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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