Landtagswahl im Landkreis Starnberg:Gauting fällt aus der Reihe

Die Gemeinde meldet ihr Wahlergebnis als letzte von 17 Gemeinden - die Grüne Anne Franke überflügelt dort die CSU-Bewerberin. Eine Analyse der Zahlen im Stimmkreis Starnberg

Von Carolin Fries, Gauting/Starnberg

Kurz vor Mitternacht hatte es dann auch die Gemeinde Gauting geschafft und als letzte von 17 Gemeinden ihr Wahlergebnis an das Landratsamt gemeldet. Dabei lag die Wahlbeteiligung dort mit 73 Prozent am niedrigsten. "Es gab mit knapp 6000 Briefwählern noch mal deutlich mehr Briefwähler als bei den Bundestagswahlen im vergangenen Jahr", erklärt Rathaussprecher Maximilian Olberding. In den entsprechenden Wahllokalen seien die Helfer und Wahlvorstände an "Kapazitätsgrenzen" gestoßen. Am Freitagnachmittag quoll sogar zwischenzeitlich der Briefkasten am Rathaus über, "das war grenzwertig", räumt Olberding ein. Bauhofmitarbeiter hätten den Posteingang fortan öfter geleert. Bereits bei den Europawahlen im kommenden Jahr will Gauting schneller werden: "Es wird mehr Wahllokale geben, insbesondere Briefwahllokale und entsprechend mehr Personal geben", so Olberding.

Gauting fällt nicht nur als Schlusslicht auf - auch die Ergebnisse fallen aus der Reihe. So hat die Grünen-Direktkandidatin Anne Franke in ihrem Heimatort mit 30,1 Prozent ihre CSU-Konkurrentin Ute Eiling-Hütig überflügelt, die in Gauting 28,4 Prozent erreicht. Ihre stärksten Ergebnisse aber erreicht die Ökopartei in Weßling, wo Anne Franke 32,6 Prozent der Erststimmen holt, der Anteil der Zweitstimmen liegt bei 32,1 Prozent. Und auch in Wörthsee sind die Grünen-Ergebnisse noch besser als in Anne Frankes Heimatrevier. Franke ist nicht die einzige Direktkandidatin, die ihre besten Resultate fern des Wohnortes holt. Auch Bernhard Feilzer (Linke) bekommt in Seefeld und Iffeldorf mehr Erststimmen als daheim in Gilching. Und der AfD-Mann Klaus Radtke aus Starnberg fährt sein bestes Ergebnis in Gilching ein.

Lokaler Held der Direktkandidaten ist aber Matthias Vilsmayer von den Freien Wählern. Der Gilchinger erhält insgesamt 10,5 Prozent der Erststimmen im Wahlkreis. In seiner Heimatgemeinde kann er diesen Wert fast verdoppeln und bekommt 20,4 Prozent. Ihr bestes Ergebnis daheim holen auch die Gautingerin Britta Hundesrügge und Ute Eiling-Hütig (CSU) aus Feldafing. Die CSU dominiert zudem in Berg und Andechs - am Heiligen Berg erhalten die Christsozialen satte 42,3 Prozent der Zweitstimmen. Auch die Freien Wähler schneiden hier mit 12,5 Prozent der Erststimmen und 10,7 Prozent der Zweitstimmen am besten ab. Insgesamt überzeugt vor allem Matthias Vilsmayer als Zugpferd der FW: Er holt im Schnitt 2,3 Punkte mehr mit seinen Erststimmen als die Partei. Das gelingt sonst keinem Direktkandidaten der Volksparteien in dieser Dimension. Ute Eiling-Hütig (CSU), Christiane Kern (SPD) und Bernhard Feilzer (Linke) bleiben mit ihren Erststimmen unter der Zahl der Zweitstimmen.

Die FDP ist außer in Gauting in Berg stark sowie in der Stadt Starnberg: 12,1 Prozent erhält Britta Hundesrügge dort,11,1 Prozent die Partei. Die SPD holt ihr bestes Ergebnis in Gilching, der Heimatgemeinde von Christian Winklmeier, der noch 2017 Bundestagskandidat war - nun aber im benachbarten Stimmkreis Landsberg/Fürstenfeldbruck-West als Direktkandidat antrat. 14,2 Prozent der Zweitstimmen entfielen hier auf die SPD, 9,5 Prozent erhielt Direktkandidatin Christiane Kern. Die Polizistin aus München holt ihr bestes Resultat in Iffeldorf (12,5 Prozent). Die ÖDP wurde vor allem in Bernried gewählt, die MUT-Partei in Seeshaupt. Für eine der kleinen Splitterparteien entschieden sich aber knapp 1000 Wähler weniger als 2013.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: